Romain Rolland

Über den Gräben

Aus den Tagebüchern 1914-1919
Cover: Über den Gräben
C.H. Beck Verlag, München 2015
ISBN 9783406683473
Kartoniert, 175 Seiten, 16,95 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Cornelia Lehmann. Mit einem Nachwort von Julia Encke. Herausgegeben von Hans Peter Buohler. Als der Sommer 1914 mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs ein jähes Ende findet und lauter nationalistischer Jubel die pazifistischen Stimmen überdröhnt, zeigt sich Romain Rolland, dessen 150. Geburtstag 2016 begangen wird, von euphorischem Überschwang wie hasserfüllter Hysterie unbeeindruckt. Vom Kriegsausbruch in der Schweiz überrascht, bleibt er bewusst dort, arbeitet ehrenamtlich beim Roten Kreuz und steht - wie seine legendäre Schrift - "Über dem Getümmel". Alsbald scheiden sich an ihm die Geister: Als Symbolfigur wird er entweder aufs schärfste bekämpft oder respektvoll verehrt. Ein Echo-Raum dieser Stimmen ist Rollands Tagebuch der Kriegsjahre, das auf einzigartige, vielschichtige und vielstimmige Weise die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts dokumentiert. Erstmals erscheint nun eine Auswahl aus den weit über 2000 Seiten umfassenden Aufzeichnungen des Nobelpreisträgers von 1915.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 22.06.2016

Jeder Gymnasiast sollte die Tagebücher des französischen Pazifisten Romain Rolland lesen - auch in dieser abgespeckten Version, die ein Auszug aus der 3-teiligen deutschen Ausgabe von 1963 ist, erklärt Rezensent Thomas Laux. Er ist tief beeindruckt von Rollands Haltung. Der Schriftsteller, der vom Ausbruch des Ersten Weltkrieges in der Schweiz überrascht wurde und dort blieb und für das Rote Kreuz arbeitete, wurde mit seiner radikal pazifistischen Auffassung, die alle kriegführenden Parteien verurteilte, auf einen Schlag zu einem Außenseiter nicht nur der französischen Gesellschaft, sondern auch bei vielen europäischen Intellektuellen. Doch das focht ihn nicht an, so der bewundernde Rezensent. "Allumfassende Humanität", das war Rollands Mission, und die ist heute so aktuell wie eh, meint Laux.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 03.12.2015

Den nun erstmalig auf Deutsch vorliegenden Tagebuchaufzeichnungen Romain Rollands über den Ersten Weltkrieg, die unter dem Titel "Über den Gräben" erschienen sind, wünscht Florian Welle viele Leser. Vor allem ist der Kritiker beeindruckt von der Hellsichtigkeit, mit der Rolland den Krieg schon zu Beginn als Katastrophe erkennt und über den "patriotischen Furor" seiner Künstlerkollegen nur den Kopf schüttelt. Bewegt liest der Rezensent wie nahe dem feinsinnigen Autor der Krieg ging, aber auch wie engagiert er bald in der Genfer Kriegsgefangenenauskunftsstelle arbeitete. Mit großem Interesse folgt Welle auch Rollands authentischen Notaten über die Brutalitäten des Kriegs und das Leid der Zivilbevölkerung. Nicht zuletzt hat er Julia Enckes Nachwort mit Gewinn gelesen.
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