Roger Willemsen

Momentum

Cover: Momentum
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2012
ISBN 9783100921079
Gebunden, 315 Seiten, 21,99 EUR

Klappentext

In diesem Buch setzt Roger Willemsen ein Leben ganz aus seinen Momenten zusammen. Augenblicke von stimmungshafter Intensität stehen neben bemerkenswerten Situationen, Dialoge neben Natur- oder Kunstbetrachtungen, Gefahrenmomente neben Augenblicken der Liebe. Damit ist "Momentum" nicht nur ein sehr persönliches Buch der Erinnerung, sondern zugleich eine Anleitung, die entscheidenden Augenblicke unseres Lebens zu erkennen. Was sie eint, ist allein die Prägnanz, mit der sie sich im Gedächtnis erhalten haben.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 10.01.2013

Weniger eine Rezension als vielmehr den Versuch einer Bestimmung von Roger Willemsens Buch "Momentum" unternimmt Helmut Böttiger. Der Fehler, einen Roman zu schreiben, kann einem Musil-Spezialisten wie Willemsen natürlich nicht unterlaufen, meint Böttiger, doch sei "Momentum" andererseits auch kein Reisebericht oder Reportagebuch. Seine "Assoziationsknäuel" und "Erinnerungsfetzen, die als stehen gebliebene Bilder irisierend leuchten", changieren zwischen Fiktivem und Autobiografischem und fügen sich in loser Folge zum Ganzen eines Menschenlebens, so der Rezensent. Er lobt die poetische Sprache und das cineastische Gespür von Willemsens Ästhetik und urteilt: "Nicht immer wirkt das gelungen, auf jeden Fall aber interessant".

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.10.2012

Das Leben der meisten Leute gibt für ein brauchbares Buch nicht genug her, meint Jakob Strobel Y Serra und scheint einigermaßen erfreut festzustellen, dass das selbst für das Leben eines intellektuellen Weltreisenden wie Roger Willemsen gilt. In seinem Buch "Momentum" habe Willemsen Erinnerungspartikel versammelt, in grober chronologischer Folge und "einer Art literarischem Pointillismus" von der Kindheit bis zur Gegenwart. Darin betreibe der Autor zwar "keinen Seelenexegesestriptease und keinen Stimmungsexhibitionismus", wie der Rezensent erleichtert feststellt, aber er biete eben auch wenig von Belang: die Lebensmomente verblieben weitgehend im Trivialen, während der eitle Plauderton bald zu nerven anfange. Das kann auch durch die eine oder andere schöne Beobachtung nicht aufgewogen werden, meint Strobel Y Serra und bilanziert kühl, Willemsens "Momentum" wimmle von "Plattitüden, eingewickelt ins Geschenkpapier sprachlicher Selbstverliebtheit".
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 09.10.2012

Rezensent Burkhard Müller hat Schwierigkeiten, den überaus umtriebigen Autor, Übersetzer, Dozenten und TV-Mann auf dem Klappentext mit dem bedächtigen, für alle und alles ein Ohr habenden Reisenden in Verbindung zu bringen, als der sich Roger Willemsen in seinen jüngsten Buch präsentiert. Aber es berührt den Rezensenten schon sympathisch, wenn der Autor etwa im Dialog mit einer seiner vielen Freundinnen, einer ausgemachten "Zicke", ganz demütig und duldsam gegenübertritt. Auch Willemsens subtiler Bissigkeit kann der Rezensent einiges abgewinnen, etwa wenn er, übrigens mit vollendetem Takt, bei einer Freundin die Selbstliebe als Motor ihres "Eros" ausmacht. Mitunter aber sind in den Beobachtungen Willemsens die Anekdoten doch zu bedacht auf ihre Pointen und der Rezensent erkennt einen manchmal allzu ausgeprägten Drang zur Poesie. Insgesamt scheint er die Lektüre aber genossen zu haben.
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