Robin Wall Kimmerer

Das Sammeln von Moos

Eine Geschichte von Natur und Kultur
Cover: Das Sammeln von Moos
Matthes und Seitz Berlin, Berlin 2022
ISBN 9783751802123
Gebunden, 223 Seiten, 32,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Dieter Fuchs. Am Rand unserer alltäglichen Wahrnehmung, kaum sichtbar für das Auge, liegt eine andere Welt: ein Regenwald en miniature, ein Mikrobiom, bestehend aus Moosen, den primitivsten aller Pflanzen. Sie haben weder Blüten, Früchte noch Samen und bringen es dennoch auf 22 000 Arten. Sie haben keine Wurzeln, und doch sind sie seit ihrer Entstehung vor 400 Millionen Jahren tief verbunden mit dem Leben unzähliger anderer Organismen. Anschaulich bietet Robin Wall Kimmerer in ihren persönlichen, mit indigenen Wissensformen und wissenschaftlicher Erkenntnis angereicherten Reflexionen Einblick in die Vielfalt dieser genügsamen, allen Widrigkeiten trotzenden Organismen. Und zeigt damit, dass der bloßen Existenz der Moose nicht nur aufgrund ihrer Schönheit unsere Aufmerksamkeit gelten sollte. Dem ersten Blick verborgen, offenbaren sie uns Blatt für Blatt eine Botschaft, die unbedingt gehört werden muss: wie es möglich ist, sich mit der Welt aufs Innigste vertraut zu machen und noch im unwegsamsten Gebiet in Verbundenheit zu überleben.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.09.2022

Rezensent und Umwelt-Journalist Christian Schwägerl findet anregend, aus welch besonderer Perspektive Robin Wall Kimmerer sich in ihrem Buch der Moospflanze annähert. Denn einerseits liefere die kanadische Biologin und Moosforscherin eine wissenschaftlich fundierte Einführung zu dieser weitgehend unbeachteten oder gar als Unkraut betrachteten Pflanze: So seien Moose etwa, wie Schwägerl erfährt, Pioniere des weiblichen Fortpflanzungssystems und große Wasserspeicher. Andererseits werfe die Autorin als Angehörige der nordamerikanischen indigenen Gemeinschaft "Citizen Potawatomi Nation" auch einen spirituell angehauchten Blick auf ihren Gegenstand, erklärt Schwägerl - so geht es etwa auch um eine sinnliche, tastende Begegnung mit der Pflanze und um eine Einfühlung in die Träume oder die Geduld von trockenem Moos. Ab und zu sei Kimmerers Perspektive auch "sehr persönlich"; von der Beziehung zu ihrer Tochter hätte Schwägerl hier nicht unbedingt lesen wollen, scheint es - insgesamt begegnet er der Kombination aus "Wissenschaft und ökologischer Poesie" aber sehr offen.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 30.06.2022

Rezensentin Elisabeth von Thadden entdeckt ihre Begeisterung für Moose dank der "Hardcore-Bryologin" Robin Wall Kimmerer. Kimmerer, Moos-Expertin und vertraut mit dem indigenen Wissen ihres Volkes, den Potawatomi, klärt die Kritikerin nicht nur zu harten Fakten über Moose auf: Moose wurzeln nicht, bleiben klein, bilden Mikrogemeinschaften und sind äußerst anpassungsfähig, lernt Thadden. Überhaupt kann sich der Mensch ein Beispiel am Moos nehmen, erfährt die Kritikerin: Das Wenige, das sich Moose nehmen, geben sie in Hülle und Fülle zurück. Die vielen Illustrationen im Buch gefallen der Rezensentin zwar gut, weniger hätten es aber auch getan, meint sie.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 30.06.2022

Rezensentin Susanne Billig lernt die Moose als "weiche, kleine Herrscher" kennen im neuen Buch der Biologieprofessorin Robin Wall Kimmerer. In Einzelportäts verschiedener Moose erfährt die Kritikerin alles, was man über Moose wissen muss - und mehr: Bei Trockenheit rollen sich Moose ein und schlafen, mitunter bis zu vierzig Jahre lang. Moose wurden einst als Babywindeln verwendet, Ötzi trug Moos als Schuheinlagen, liest die Rezensentin. Der Mix aus einfühlsamen Naturbeschreibungen, ökologischen Reflexionen und indigenem Wissen gefällt Billig gut.