Robert Gernhardt

Toscana mia

Cover: Toscana mia
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2011
ISBN 9783100255129
Gebunden, 357 Seiten, 22,95 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Kristina Maidt-Zinke. Seit den siebziger Jahren verbrachte Robert Gernhardt, der große Lyriker, Schriftsteller, Maler und Zeichner, einen Teil seiner Zeit in der Toskana. In zahllosen Gedichten, Erzählungen, in Roman und Theaterstück, in Zeichnungen und Gemälden verdichtete und malte er Hügel und Haine, Licht und Schatten, Menschen und Tiere dieser einzigartigen Landschaft. In seinen umfangreichen Tagebüchern, den legendären Brunnenheften, spielt die Toskana eine besondere Rolle. Der vorliegende Band noch von ihm selbst geplant und von Kristina Maidt-Zinke zusammengestellt - gewährt erstmals Einblick in die Brunnenhefte und zeigt in Wort und Bild Robert Gernhardts Toskana von ihrer schönsten Seite.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 11.06.2011

Voll des Lobes ist Rezensent Gustav Seibt nach der Lektüre von Robert Gernhardts nachgelassenen Aufzeichnungen zu "Toscana mia". Der Dichter und Denker sei hier noch einmal auf seiner ganzen "dialektischen Höhe". Scheinbar anstrengungslos, voll Grazie und in sich "wie von selbst fügenden Rhythmen" lasse er den Leser an drei Jahrzehnten in seinem Landhaus im italienischen Montaio teilhaben. Seibt schaut mit Gernhardt aus dem Blickwinkel der sogenannten bundesdeutschen, politisch linken "Toscana-Fraktion" auf die Entwicklung Italiens: das Land der kommunistischen Sommerfeste wird zu einem Land dämlicher Fernsehshows und einer "Politik des Egoismus". Nicht zuletzt hebt der Rezensent die Entscheidung der Herausgeberin lobend hervor, der Chronologie der Notizen, Entwürfe und Zeichnungen in Gernhardts Schreibheften zu folgen: nur so werde man dessen Themenfülle und "nimmermüder Beobachtungsgabe" gerecht.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.06.2011

Natürlich müsse ein jeder Gernhardt-Fan diesen Band aus den Notizheften des Dichters lesen, meint Hubert Spiegel. Wirklich glücklich wird er mit dem Buch allerdings nicht. Gernhardt hat über Jahrzehnte Beobachtungen aus seinem Alltag verfasst - die hier zusammengestellten kreisen um Toskanisches - schon in den Sechzigern hatte Gernhardt in Italien ein altes Bauernhaus gekauft. In den Aufzeichnungen geht es um Banales, um die Landschaft und bald auch um ausländische Eindringlinge in die Toskana, in denen er zu seinem Leidwesen sich selbst (fast) wiedererkennt. Über Lärm wird geklagt, zugleich ist das ganze immer wieder ein Steinbruch für spätere Werke. Beobachtungen zum eigenen Schaffen, das bedauert Spiegel am meisten, fehlen ganz. Und sehr alleingelassen fühlt er sich von der Herausgeberin Kristina Maidt-Zinke. Er verlangt gar keinen ausführlichen Kommentar, aber ein wenig Orientierung - das hätte geholfen.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.05.2011

Nein, dieser Band war die Mühe der postumen Nachbereitung nicht wert. Was Rezensent Tobias Lehmkuhl hierin findet, erschien ihm so banal, so "himmelschreiend harmlos", dass er sogar in Erwägung zog, den Zeit seines Lebens so verehrten "Dichter, Zeichners und Witzeschreiber" Robert Gernhardt einer Generalrevision zu unterziehen. Versammelt sind hier seine Notate aus dem alljährlichen Toskana-Urlaub, Zeichnungen von der hübschen Katze, wohlige Seufzer über die "schiere Schönheit" und Klagen über einen die Idylle trübenden Motorradlärm. Am unangenehmsten war Lehmkuhl jedoch, Gernhardt als einen Mann zu erleben, der mit sich und der Welt im Reimen ist. Total spannungsfrei also.
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