Renate Berger (Hg.)

Liebe Macht Kunst

Künstlerpaare im 20. Jahrhundert
Cover: Liebe Macht Kunst
Böhlau Verlag, Köln 2000
ISBN 9783412084004
Gebunden, 455 Seiten, 34,77 EUR

Klappentext

Dieses Buch stellt in Kurzporträts Paare der modernen Kunst vor. Es geht der Frage nach, welche Vorstellungen und Verhaltensmuster für die Verbindung von Leben und Werk ausschlaggebend waren. Es geht auch um Arbeits- und Beziehungsmuster und um die künstlerische Verarbeitung des Paar-Themas in all seinen Facetten und Spielarten. Porträtiert werden in diesem Buch Irma Stern/Max Pechstein, Lucia und Laszlo Moholy-Nagy, Grete Stern/Ellen Auerbach, Dora Maar/Pablo Picasso, Leonora Carrington/Max Ernst, Natalja Gontscharowa/Michail Larionow, Aleksandr Rodtschenko/Warava Stepanowa, Georgia O`Keefe/Alfred Stieglitz, Lee Miller/Man Ray, Okamoto Kanoko/Okamoto Ippei, Takamura Chieko/Takamura Kitaro, Marta Hegemann/Anton Räderscheidt, Hannah Höch/Raoul Haussmann.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 09.08.2001

Ursula Trüper verrät in ihrer Rezension nicht, was diese weitere Anthologie über Künstlerpaare im 20. Jahrhundert gegenüber anderen auszeichnet, ob sie lesenswert ist oder Wissenswertes bietet. Sie beschränkt sich aufs Referieren. Die große Zahl der von verschiedenen Autorinnen porträtierten Künstlerpaare ist beeindruckend und verspricht Einblicke in ganz unterschiedliche "Arbeits- und Beziehungsmuster", schreibt sie. Gemeinsamer Nenner der Untersuchungen scheint zu sein, dass die Bedingungen, unter denen Kunst produziert wurde und wird, für Männer und Frauen zu gleicher Zeit ganz unterschiedliche sind. "Kunstgeschichte ist immer auch Sozialgeschichte" schreibt die Rezensentin und so kann man hoffen, dass dieses Werk aufzeigt, welche ganz unterschiedlichen Vorstellungen und Rollenmuster in den Künstlerpaarbeziehungen die Verbindung von Leben und Kunst geprägt haben und welchen Einfluss sie auf die künstlerische Produktion hatten. Offenbar werden auch andere Paare als Künstlerpaare porträtiert, denn die Rezensentin schließt mit Beispielen von synergetischen, fruchtbaren und vor allem gleichberechtigten Beziehungen im Dienste der Wissenschaft und Literatur.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 28.12.2000

Nicht alle Beiträge in diesem Buch stellen Karoline Hille zufrieden, doch die meisten zeichneten sich durch "vorurteilsfreie Sachlichkeit" aus, statt in jeder verhinderten Künstlerin grundsätzlich "ein Opfer" zu sehen. Hille geht auf einige Aufsätze im Einzelnen ein, zum Beispiel auf Ada Raevs Untersuchung des Künstlerpaars Natalja Gontscharowa und Michail Larionow. Raev beschreibe dieses Beispiel für ein gleichberechtigtes Künstlerpaar nicht nur im historischen und kulturellen Kontext, sondern diskutiere auch die "zeitgenössischen Wertevorstellungen und Geschlechterstereotype". Auch Gabriele Wenners Analyse der Mechanismen männlicher Kunstgeschichtsschreibung am Beispiel Dora Maar und Pablo Picasso lobt Hille als "hochinteressant". Geärgert hat sie sich dagegen über Hildegard Reinhardts Beitrag über das Kölner Künstlerpaar Anton Räderscheidt und Marta Hegemann. Das deutliche spürbare "Ressentiment" gegen den männlichen Part in dieser Beziehung gehört nach Meinung von Hille wohl zu den überwunden geglaubten Kinderkrankheiten feministischer Kunstwissenschaft. Neben dieser Kritik an Reinhardt ist Hille an dem Band jedoch nur noch eine Sache unangenehm aufgefallen: der "alberne Titel".
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