Reinhard Marx

Das Kapital

Ein Plädoyer für den Menschen
Cover: Das Kapital
Pattloch Verlag, Frankfurt am Main 2008
ISBN 9783629021557
Gebunden, 320 Seiten, 19,95 EUR

Klappentext

Der Mann, der "Das Kapital" noch einmal schreibt, ist kein bärtiger Revoluzzer, sondern der kämpferische Bischof von Trier. "Es gibt neue und gute Gründe, Karl Marx noch nicht ad acta zu legen", bekennt der leidenschaftliche soziale Vordenker der Katholischen Kirche. Seine Analyse ist glasklar: Nie triumphierte das Kapital schamloser als heute. Der Zwang zu immer höheren Renditen, auf die internationale Finanzgeber die Wirtschaftslenker verpflichten, und die Verlagerung von Arbeitsplätzen in Billiglohnländer scheinen eine unumkehrbare Entwicklung zu sein. Im Gewand der Globalisierung steuert anonymes Geld unsere Gesellschaft. Ganze Erwerbszweige werden zerstört; die Menschen verlieren ihren Arbeitsplatz; die Armen werden ärmer und die Reichen immer reicher.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 12.11.2008

Der Autor ist der Erzbischof von München und Freising. Und belesen ist er auch. Und das Buch ist zweifellos ein marketingtechnischer Coup, räumt Christian Schlüter ein. Wieso Reinhard Marx dem Leser allerdings mit Klagen über die exkludierende Wohlstandsgesellschaft, den Moralverfall und die nötige Reformierung des Systems in den Ohren liegt, leuchtet dem Rezensenten nicht ein. Schlüter weiß das alles ja. Besser gefällt ihm schon, wenn Marx seinen Appell an die eigene Kirche richtet. Doch Vorsicht: In der vorgetragenen Auseinandersetzung mit dem Marxismus schwingt für Schlüter auch ein Stück Kirchenpolitik mit. Das wäre nicht so schlimm, legt der Rezensent nahe, wenn der Autor seinem Namensvetter auf Augenhöhe begegnete. Doch die Art des Bischofs, sich Marx zu nähern, erscheint Schlüter geschmäcklerisch bis fahrlässig und der Marx'schen Philosophie und ihren systematischen Grundierungen (Hegel!) jedenfalls nicht angemessen. Das Buch liest er als "bemühte Koketterie ohne jeden Erkenntnisgewinn".

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