Peter Handke

Über Musik

Cover: Über Musik
Droschl Verlag, Graz 2003
ISBN 9783854206231
Gebunden, 104 Seiten, 31,00 EUR

Klappentext

Herausgegeben und mit einem Nachwort von Gerhard Melzer. Mit Illustrationen von Amina Handke. Musik ist kein zentrales Thema im Werk Peter Handkes, aber sie durchzieht es, ist gegenwärtig wie ein auf- und abschwellender Unterton. Das Spektrum der Äußerungen reicht von Euphorie und Begeisterung bis zu Skepsis und Ablehnung, und es bezieht sich - wenn auch mit deutlicher Präferenz für Rock und Blues - auf die verschiedensten Erscheinungsformen von Musik, in jüngster Zeit sogar auf das eine oder andere Beispiel aus der sonst wenig geliebten Klassik. Die Gesamtheit dieser Äußerungen ergibt kein "System", begründet kein konsistentes Musikverständnis, sondern erweist sich als Bestandteil einer Poetik, die auch sonst jede Systembildung unterläuft. Wie Handke ein skrupulöser Sprachforscher geblieben ist, einer, dem Sprache nicht selbstverständlich zur "Verfügung" steht, so spürt er auch "Musik" dort auf, wo sie kaum zu vernehmen ist, am Rand des Hörbaren, jenseits verabredeter Hörgewohnheiten.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 17.04.2004

In zahllosen Textstellen hat sich Peter Handke über Musik Gedanken gemacht, was deutlich macht, welch große Rolle diese für seine "Poetik der Unmittelbarkeit" spielt, so der "Jdl." zeichnende Rezensent. Gerhard Melzer hat aus Textstellen über Musik in Handkes Werk nun diesen Band zusammengestellt. Auf "bravouröse" Art ist so eine Art Biografie des Dichters entstanden, lobt der sichtlich entzückte und viele Stellen aus dem Buch zitierende Rezensent.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 15.11.2003

Der Serbien-Handke, der Handke fortgesetzter Landschaftsbeschreibungen, also der Handke der letzten Jahre hat Andreas Merkel, das bekennt er offen, nicht mehr interessiert. In dieser von Gerhard Melzer zusammengestellten Sammlung jedoch sei der alte Handke präsent, dessen Sehnsucht, ohne Musik auszukommen, der Rezensent nachvollziehen kann, weil ihr das "Bedürfnis nach Stille eines ins schlichte Hören Verliebten" zugrunde liegt. Und natürlich, weil Handke auch anders konnte in diesen Texten aus den letzten Jahrzehnten, von "popkritischen Invektiven" bis zu "sachkundiger Schwärmerei". Gute Gelegenheit also, Handke "wieder zu entdecken".

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 04.09.2003

Peter Handkes Verhältnis zur Musik ist zwiespältig. Dies ist bekannt, und eine Auswahl an "handkescher Musik-Beschimpfungen und -Lobpreisungen" kann man nun im Vorwort seines Buches "Über Musik" nachlesen, informiert Rezensent Christoph Bartmann. Handke hasst in der Musik alles Gekünstelte und Harmonisierende und begeistert sich für das, was auf ihn ungekünstelt, zufällig und naturgegeben wirkt, fasst Bartmann zusammen. So ist es nicht die klassische Musik, sondern beispielsweise einiges von Creedence Clearwater Revival, den Kinks oder "nicht nur liturgisch gemeinte 'Sprechgesänge'", die Handke gefallen. Bartmann bedauert, dass Handke in seiner Auseinadersetzung mit Musik ein Konservativer bleibt, der sich mit "Hörerlebnissen jenseits von Van Morrison", etwa mit der Technomusik, nicht auseinandersetzt. Dies wirft bei ihm die Frage auf, ob Handke sich für Musik im Grunde gar nicht interessiert.
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