Peter Gay

Bürger und Boheme

Kunstkriege des 19. Jahrhunderts
Cover: Bürger und Boheme
C.H. Beck Verlag, München 1999
ISBN 9783406454257
Gebunden, 438 Seiten, 39,88 EUR

Klappentext

In diesem letzten Band seiner groß angelegten Kulturgeschichte des 19. Jahrhunderts, beschäftigt sich Peter Gay mit dem Kunstgeschmack der bürgerlichen Mittel- und Oberschicht, mit der künstlerischen Avantgarde und dem ambivalenten Verhältnis der Bourgeoisie zu eben dieser Avantgarde. Dabei zeichnet Gay ein überraschend neues Bild: Der Bürger in der Rolle des Reaktionärs, des Revolutionärs und des Wegbereiters der Moderne.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 14.10.1999

Auf dieses Buch muss Dorian Weickmann gewartet haben. Endlich, hört man den Rezensenten aufatmen, wird mit einer ganzen Reihe von liebgewonnenen Klischees aufgeräumt und schließlich ein für allemal festgestellt: Ohne Kommerz kann Kunst gar nicht überleben. Für Weickmann eine überfällige Ehrenrettung. Gay erzähle "geschmeidig und auf sympathische altmodische Weise" von den Geschmackskriegen zwischen Bürgern und Boheme. Ein großes Manko macht Weickmann allerdings in der begrifflichen Ungenauigkeit aus, die durch eine buchstabengetreue Übersetzung noch problematischer werde. Wer warum zum Bürgertum oder zur Boheme gezählt wird, sei nicht nicht deutlich. Deshalb könne Gays "wortgewaltige Apologie des Bürgertums nicht immer überzeugen".

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 13.10.1999

Wilhelm von Sternburg lässt sich von Peter Gays "beachtlichem Werk" beeindrucken, aber nicht überzeugen. Gays Versuch, dass Bürgertum des 19. Jahrhunderts gegenüber seinen Verächtern zu rehabilitieren, hält Sternburg für überaus lesbar und gewinnbringend. Schließlich schreibt hier nicht nur ein Historiker, sondern auch ein Psychoanalytiker, der sich eine Fülle von Wissen angeeignet hat. Dennoch macht Sternburg in dem Buch eine leichte Schieflage aus. Es gab nur wenige bürgerliche Mäzene, die der Kunst einen großen Dienst erwiesen und sie voran brachten, meint Sternburg. Unbeachtet blieben bei Gay all die Gegenbeispiele der Neureichen mit tatsächlich nur mittelmäßigem Kunstgeschmack, aber außergewöhnlich bigottem und autoritärem Gebaren.