Per Olov Enquist

Großvater und die Wölfe

(Ab 8 Jahre)
Cover: Großvater und die Wölfe
Carl Hanser Verlag, München 2003
ISBN 9783446203457
Gebunden, 116 Seiten, 11,90 EUR

Klappentext

Aus dem Schwedischen von Wolfgang Butt. Eine Expedition auf den Berg der drei Höhlen! Über Nacht! Das ist eine tolle Idee vom Großvater. Nur die Eltern seiner vier Enkel dürfen davon nichts wissen, denn Eltern machen sich immer nur Sorgen. Beinahe wäre auch alles gut gegangen, aber eben nur beinahe ... So wird aus der kleinen Bergtour ein gefährliches Abenteuer: mit Wölfen, echten Wilderern und einem leibhaftigen Bären.tweilig angehört, macht sich Enquist vor allem für die gewerkschaftliche Organisation der schwedischen Schriftsteller stark. Kulturpolitisch aktiv ist er auch als Mitglied öffentlicher Gremien.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 28.01.2004

Der Rezensent mit dem Kürzel "gew." ist ein bisschen enttäuscht von diesem ersten Kinderbuch des erfolgreichen Autor Per Olof Enquist. Seiner Meinung nach fängt es verheißungsvoll an - man erwartet eine "gelungene und humorvolle Generationengeschichte" über einen netten Opa und seine sechsjährige Enkelin. Doch dann entwickelt sich das Ganze zum richtig gefährlichen Abenteuer, und dieser Bruch passt nach Meinung des Rezensenten gar nicht: "Er wechselt nicht nur Perspektive und Tonfall, er trägt auch etwas gar dick auf". Und das führt nach Meinung des Rezensenten dazu, dass Enquist "den Anschluss an den spielerischen Anfang nicht mehr findet".

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 19.11.2003

Zumindest was die Großväter betrifft, funktioniert die Rollenzuschreibung in Kinderbüchern auch heute noch bestens, stellt Anne Hamilton zu Beginn ihrer Besprechung fest: Großväter dürfen - im Gegensatz zu ihren Frauen und Kindern - "granteln, blödeln, kindsköpfig, spinnert, stur und anarchisch sein". Auch bei Per Olov Enquists erstem Kinderbuch ist der Großvater von ausgeprägter Schrulligkeit - und Anne Hamilton ist begeistert. Sie findet die Geschichte ganz fabelhaft. Witzig, charmant und mit viel Raum zum Fantasieren erzähle Enquist seine Geschichte von der Bezwingung des Dreihöhlenbergs und der eigenen Ängste. Jüngere Leser würden zwar ab und zu die Bettdecke höher ziehen angesichts all der dräuenden Gefahren, der Wölfe und Wilderer. Doch wie Hamilton versichert, überspannt Enquist den Gruselbogen nie.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 06.10.2003

Kauzige, humorvolle, liebevolle, abenteuerlustige Großväter, die mit ihren Enkeln unter Umgehung der Elterngeneration auf Entdeckungsreise gehen, und sei es auch nur in der Fantasie, gehören fest in den Bestand des Figurenarsenals der Kinderliteratur, stellt Hilde Elisabeth Menzel fest. Ein solcher Großvater scheint auch der Autor Per-Olov Enquist zu sein, glaubt sie zu wissen, denn der Autor habe seinen vier Enkelkindern eine urkomische und dazu noch spannende Geschichte geschenkt. Weil es sich um einen guten Autor handelt, ist der Großvater des Buches dennoch weit von jedem Klischee entfernt, hält die Rezensentin fest. Er benimmt sich nämlich nach Meinung der Bilderbucherwachsenen ziemlich schlecht, gibt also kein gutes Vorbild ab, und wird auch schon mal aufs Klo gesperrt, wenne er beim Essen wieder Pupsgeschichten erzählt hat. Weil seine Enkelin angeblich des Nachts vom Krokodil gebissen wird, denkt er sich eine Expedition aus, die, berichtet Menzel, zu einem echten Abenteuer mit Wölfen, Wilderern und einem gebrochenen Bein gerät. Eine herzerfrischende Geschichte, freut sich Menzel und empfiehlt das Buch für junge Menschen ab acht Jahre.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 14.08.2003

Rezensent Andreas Nentwich ist hingerissen von diesem ersten Kinderbuch des gefeierten Romanciers, in dem ihm Enquist nicht nur als toller Kinderbuchautor sondern auch als fantastischer Großvater entgegengetreten ist, dessen "unendliche Verliebtheit" in seine vier kleinen Protagonisten ihn tief bewegten. Nicht nur das darin beschriebene Bergdrama sei spannend, findet der Rezensent. Auch die Augenhöhe der Erzählung mit den darin beschriebenen Kindern haben Nentwich hingerissen. Alles, was Enquist an Einsichten über die Alterslosigkeit von Angst, Mut, Genervtsein und Selbstüberwindung vermittele, sei aus der Konkretheit kindlicher Welterfahrung abgeleitet. Die daraus resultierende Komik fand der Rezensent oft so hinreißend, dass er sie am liebsten passagenweise zitieren würde.