Nicolas Born

Nicolas Born: Briefe 1959-1979

Cover: Nicolas Born: Briefe 1959-1979
Wallstein Verlag, Göttingen 2007
ISBN 9783835301061
Gebunden, 663 Seiten, 34,00 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Katharina Born. Seine in diesem Band aufgenommenen Briefwechsel mit einigen der engsten Freunde dokumentieren ein Beziehungsgeflecht aus gemeinsamem Engagement, kollegialem Interesse und Freundschaft, wie es die sechziger und siebziger Jahre bestimmte. Gleichzeitig erfährt man von politischer Uneinigkeit, der jeweiligen persönlichen literarischen Entwicklung und dem Abgrenzungsverlangen des Einzelnen. Darüber hinaus entsteht anhand von Briefen an frühe Lehrer, Freunde, Kollegen und die Familie ein perspektivenreiches Porträt, das Borns Vorstellungen über das Schreiben, seine Kriterien für Literatur und seine Sicht der Gesellschaft aufdeckt.
Briefwechsel mit: Hermann Peter Piwitt, Friedrich Christian Delius, Peter Handke, Jürgen Theobaldy, Günter Kunert Briefe an: Johannes Bobrowski, Rolf-Dieter Brinkmann, Hugo Dittberner, Günter Grass, Peter Handke, Helmut Heißenbüttel, Walter Höllerer, Uwe Johnson, Alfred Kolleritsch, Heinrich Maria Ledig-Rowohlt, Michael Krüger, Reinhard Lettau, Ernst Meister, Dieter Wellershoff und viele andere.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25.08.2007

Dass Nicolas Born kein großer Briefeschreiber war, lässt den hier rezensierenden Schriftsteller Hans-Ulrich Treichel eher kalt angesichts der durch diesen Band gewährten Einblicke in den westdeutschen Literaturbetrieb der 60er und 70er und die Geburt einer vielversprechenden Autorenpersönlichkeit. Peinlich Männerbündisches in der Arbeitskorrespondenz Borns (etwa als Mitherausgeber des Rowohlt Literaturmagazins) liest Treichel mit nur einem Auge und widmet sich lieber der Entwicklung des "schreibenden Facharbeiters aus dem Ruhrgebiet", einem der "vielversprechendsten Autoren seiner Generation".
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 23.08.2007

Faszinierend findet Rezensent Michael Braun die nun vorliegenden Briefe Nicolas Borns, die seine Tochter Katharina herausgegeben hat. Die Lektüre dieser Briefe ermöglicht ihm eine "unerhörte Erfahrung": sie gewähren nicht nur einen instruktiven Einblick in Borns Leben und Schaffen, sondern führen auch eine längst "versunkene Literaturlandschaft" vor Augen. Die Euphorie des Aufbruchs in den 1960er Jahren nämlich, die die Briefe an Freunde wie Hermann Peter Piwitt, Günter Kunert oder Friedrich Christian Delius vermitteln, gibt es nach Ansicht Brauns heute nicht mehr. Neben Diskussionen über die seinerzeit fortschreitende Politisierung der Literatur findet Braun allerdings auch "spätpubertäre Prahlereien" und konstatiert dann wiederum die zunehmende Distanzierung des Dichters von der radikalen Linken. In diesem Zusammenhang hebt Braun besonders die Korrespondenz mit Peter Handke hervor, die sich durch einen "ganz leisen, innigen Ton" auszeichne, der sich weit entfernt vom Pathos der Berlin-Korrespondenzen entferne. Mit Lob bedenkt er auch die Arbeit von Katharina Born, die "penibel recherchiert" und die Briefe "vorzüglich kommentiert" habe.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 07.08.2007

Erfreut zeigt sich Rezensent Alexander Cammann von diesem Briefband des 1979 verstorbenen Dichters Nicolas Born, den seine Tochter Katharina Born herausgegeben hat. Er betrachtet den Lyriker als einen der "Frühverstorbenen der alten Bundesrepublik" und stellt ihn in eine Reihe mit Jörg Fauser, Rolf Dieter Brinkmann, Hubert Fichte und Rainer Werner Fassbinder. Der vorliegende Band lässt für ihn die bundesdeutschen 60er und 70er Jahre mit all ihren Aufbrüchen und Rückzügen wieder auferstehen. Die Briefe gewähren in seinen Augen außerdem einen höchst instruktiven Einblick in die Netzwerke des deutschen Literaturbetriebs jener Zeit. Er bedauert in diesem Zusammenhang nur, dass der Kommentar hier nicht immer "auskunftsfreudig genug" ist und manche Sachverhalte unklar bleiben. Neben dem Blick auf das öffentliche Geschehen und den umtriebigen Literaturbetrieb dokumentieren die Briefe für Cammann sowohl Borns Sympathie für die Linke, aber auch seine kritische Distanz zu ihr. Und nicht zuletzt erzählen sie Cammann zufolge "auf intime Weise vom allmählichen Reifen eines Autors, Glück und Unglück inbegriffen".

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 11.07.2007

Insa Wilke zeigt sich fasziniert von dem Dichter Nicolas Born, den sie in der Ausgabe seiner Briefe von 1959-1979 besser kennen lernen konnte. Der 1979 im Alter von 42 Jahren verstorbene Dichter ist im öffentlichen Bewusstsein kaum noch präsent, weshalb die Rezensentin die nun von seiner Tochter, der Literaturwissenschaftlerin Katharina Born, herausgegebene Sammlung gern annimmt. Darin befinden sich sowohl Briefe an Menschen aus seinem Umfeld als auch solche mit anderen Autoren und Intellektuellen, wie F.C. Delius oder Peter Handke, erläutert die Rezensentin. Dabei gefällt ihr besonders die Klarheit und "Geradlinigkeit" von Borns Schreiben. Die Rezensentin entdeckt in den Briefen eine berührende Fragilität Borns und schätzt die Ernsthaftigkeit, mit der er Stellung zu politischen Ereignissen bezog. In der Ausgabe der Briefe zeigt sich so auf eindrückliche Weise auch immer aufs Neue die Verknüpfung von Politischem und Privatem, lobt Insa Wilke abschließend.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 23.06.2007

Als "Zeitdokument ersten Ranges" würdigt Rezensent Helmut Böttiger den Band mit Briefen des 1979 mit 42 Jahren verstorbenen Dichters Nicolas Born, den seine Tochter Katharina Born herausgegeben hat. Die Korrespondenz führt für ihm die Zerrissenheit Borns zwischen einem existenzialistischen Grundgefühl und der Politisierung der sechziger Jahre vor Augen. Sie vermittelt seines Erachtens zudem intensiv die Atmosphäre und die Stimmung der Zeit. Neben dem Briefwechsel mit Hermann Peter Piwitt hebt der Rezensent besonders den mit Peter Handke hervor. Während er in der Korrespondenz mit Piwitt vor allem politische Fragen diskutiert findet, scheint ihm in der mit Handke die Poesie zu dominieren. Manches an der Edition allerdings wirke unausgegoren, und bisweilen drängt sich Böttiger der Eindruck einer gewissen Beliebigkeit bei der Auswahl aus. Zudem er moniert die fehlenden Erklärungen an Schlüsselstellen. Er führt diese Mängel auf die manchmal fehlende Distanz der Herausgeberin zurück, für die er andererseits aber auch Verständnis aufbringt. Diese Kritikpunkte mindern für ihn trotz allem nicht die Bedeutung dieser Edition, die einen aufschlussreichen Einblick in die jüngere Literaturgeschichte gebe.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 23.06.2007

Als "Zeitdokument ersten Ranges" würdigt Rezensent Helmut Böttiger den Band mit Briefen des 1979 mit 42 Jahren verstorbenen Dichters Nicolas Born, den seine Tochter Katharina Born herausgegeben hat. Die Korrespondenz führt ihm die Zerrissenheit Borns zwischen einem existenzialistischen Grundgefühl und der Politisierung der sechziger Jahre vor Augen. Sie vermittelt seines Erachtens zudem intensiv die Atmosphäre und die Stimmung der Zeit. Neben dem Briefwechsel mit Hermann Peter Piwitt hebt der Rezensent besonders den mit Peter Handke hervor. Während er in der Korrespondenz mit Piwitt vor allem politische Fragen diskutiert findet, scheint ihm in der mit Handke die Poesie zu dominieren. Manches an der Edition allerdings wirke unausgegoren, und bisweilen drängt sich Böttiger der Eindruck einer gewissen Beliebigkeit bei der Auswahl aus. Zudem moniert er die fehlenden Erklärungen an Schlüsselstellen. Er führt diese Mängel auf die manchmal fehlende Distanz der Herausgeberin zurück, für die er andererseits aber auch Verständnis aufbringt. Diese Kritikpunkte mindern für ihn trotz allem nicht die Bedeutung dieser Edition, die einen aufschlussreichen Einblick in die jüngere Literaturgeschichte gebe.
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