Nhung Dam

Tausend Väter

Roman
Cover: Tausend Väter
Ullstein Verlag, Berlin 2019
ISBN 9783550050350
Gebunden, 400 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Aus dem Niederländischen von Bettina Bach und Christiane Kuby. Als Tochter von Bootsflüchtlingen ist sie in einem unbekannten und eiskalten Land abgesetzt worden. Die elfjährige Nhung hat sich noch nicht daran gewöhnt, da ist ihr Vater schon wieder auf der Flucht. Das Mädchen steckt fest zwischen ihrer verzweifelten Mutter und dem Aberwitz des fremden Lebens. Das Einzige, was sie in dieser Welt voller Huren, Zahnpastaverkäufern und Spielsüchtigen hat, ist ihre blühende Fantasie. Sie glaubt sich auf dem Meeresgrund, umschlungen von Algen und unfähig, aufzutauchen. Und was soll sie auch an der Oberfläche? Seit ihr Vater verschwunden ist, liegt dauerhaft Schnee und die anhaltende Kälte drückt wie Eis auf die Herzen der Menschen. Nhung sucht nach Rettung und fragt sich, was es heißt, ein Vater zu sein. Kann ein Land ein Vater sein, kann eine Freundschaft ein Vater sein?

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 24.09.2019

Katharina Borchardt hat einige kritische Anmerkungen zu machen zu Nhung Dams Debütroman, so hätte sie sich etwa eine straffende Hand gewünscht und eine stärkere Ausarbeitung einiger Motive im Text. Im Ganzen aber findet sie das Debüt erstaunlich in seiner märchenhaften, beinahe biblischen Bildlichkeit und durch die gelungene Einfühlung der Autorin in das Denken und Fühlen eines Mädchens, das in einem fremden Land aufwächst, ohne Vater und mit einer psychisch labilen Mutter. Die autobiografischen Erfahrungen der Autorin von Flucht, Fremdheit, Sehnsucht und Selbstermächtigung kann der Roman laut Rezensentin gut transportieren.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 14.09.2019

Auf Peter Praschl wirkt Nhung Dams Debütroman wie ein Meer mit Strudeln, Wellen und Untiefen, weniger wie ein Haus, das die Autorin Stein für Stein aufbaut. Reizvoll scheint ihm dieser eigenwillige Ansatz allemal, auch wenn er nicht zu sagen vermag, was der Text ist: Vatergeschichte, Coming-of-Age-Roman, Immigrantenroman. Die Erzählung einer jungen Migrantin aus Vietnam, die in Holland strandet, über die Fremde nachdenkt, den verlorenen Vater betrauert und über die Kälte in der Fremde staunt, überzeugt Praschl nicht zuletzt durch eine ans Fantastische grenzende bildreiche Sprache und Motivik.