Nenad Popovic (Hg.)

Kein Gott in Susedgrad

Neue Literatur aus Kroatien
Cover: Kein Gott in Susedgrad
Schöffling und Co. Verlag, Frankfurt am Main 2008
ISBN 9783895613999
Gebunden, 300 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Aus dem Kroatischen von Matthias Jacob, Blanka Stipetic, Monika Milosavljevic, Andrea Meyer-Fraatz, Klaus Detlef Olof, Katharina Wolf-Grießhaber, Patricia Fridrich, Jasmina Urukalo, Brigitte Döbert, Tatjana Petzer und Susanne Böhm-Milosavljevic. Mitte der 90er Jahre meldet sich eine Generation kroatischer Autoren zu Wort, die vor dem Hintergrund des zusammenbrechenden Staates Jugoslawien zu schreiben begonnen hat. Es sind neue Stimmen, deren Literatur ohne den Krieg nicht denkbar ist: Vertreibung, Belagerung, Flucht haben sie zu Zeugen innerer und äußerer Verwüstungen gemacht - und eine ungeheure Kreativität freigesetzt. "Kein Gott in Susedgrad" sammelt Texte dieser verloren geglaubten Generation, die mit Entschlossenheit und Einfallsreichtum die literarische Landschaft Kroatiens neu belebt. Junge, urbane Autoren entführen uns mit ihren Texten in einen Nachkriegsalltag, der von fundamentalen Umbrüchen geprägt ist.
Mit Beiträgen von Stanko Andric, Tomica Bajsic, Vlado Bulic, Boris Dezulovic, Zoran Feric, Tatjana Gromaca, Simo Mraovic, Robert Perisic, Roman Simic, Dalibor Simpraga, Igor Stiks.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 19.08.2008

Andächtig hält Ilma Rakusa diese Anthologie neuer Literatur aus Kroatien in den Händen, die Nenad Popovi herausgegeben hat. In höchsten Tönen lobt die Rezensentin die Auswahl des Zagreber Verlegers, der in seinem Buch junge kroatische Schriftstellerstimmen versammelt, deren Schaffen geprägt sei von den politischen Umwälzungen in Folge des jugoslawischen Zusammenbruchs. Eine außerordentliche Bandbreite der Stile und künstlerischen Herangehensweisen zeige sich in diesen Texten, die von historischen Erzählungen über polemische Phantastik bis zu einer "enzyklopädischen Hinterfragung des Nichts" reichten. Besondere Anerkennung lässt die Rezensentin Igor Tiks bewegender Familiengeschichte "Auf gepackten Koffern" zuteil werden, sowie einer "bitterbösen" Satire von Boris Deulovis, der kraftvollen Prosa von Tatjana Gromaa und dem Beitrag von Stanko Andri. Einsichten über die Politik des Alltags, zwischenmenschliche Beziehungen im Lichte von Zerrüttung und Gewalt und gesellschaftliche Realitäten machten diese Zusammenstellung zu einer wahren Entdeckung, so Rakusa.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 13.03.2008

Mit großem Interesse hat Rezensentin Bernadette Conrad diese Anthologie mit neuerer kroatischer Literatur zur Kenntnis genommen, dessen Titel sich ihren Informationen zufolge einer Erzählung von Robert Perisic verdankt, in dem die Odyssee einiger "junger Typen" durch die Vorstädte von Zagreb geschildert wird. Aber auch die anderen Erzählungen vermitteln der Rezensentin einen guten Eindruck von einer Autorengeneration, die noch in Titos Jugoslawien als "Kinder des Sozialismus" geboren wurde und ihre Jugend in der Zeit von Destabilisierung und Bürgerkrieg verbrachte. Auch der Durieux-Verlag, in dem die Anthologie im Original erschien, ist der Rezensentin einige Aufmerksamkeit wert, hat der 58-jährige Journalist und Herausgeber der Anthologie Nenad Popovic seinen 1990 gegründeten Verlag doch nach der Schauspielerin Tilla Durieux genannt, die während des Zweiten Weltkrieges in Zagreb lebte und zeitweilig auch als Partisanin gegen die Nazis kämpfte.
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