Michael Maar

Proust Pharao

Cover: Proust Pharao
Berenberg Verlag, Berlin 2009
ISBN 9783937834344
Gebunden, 80 Seiten, 19,00 EUR

Klappentext

Marcel Proust ist der Größte: Über Thomas Mann und Wladimir Nabokov hat Michael Maar Bücher geschrieben, in denen er anhand neuer Sichtweisen auf unbeachtet gebliebene biografische Details Neuinterpretationen von großer Tragweite gewagt hat. Keiner der beiden aber vemag wie Proust (1871-1922) den Spürsinn des Interpretationsjägers zu wecken und gleichzeitig sein Herz zu erwärmen. Der große Marcel war kein Hohepriester seiner selbst, sondern ein ebenso liebenswürdiger wie boshafter Plauderer. Wie kaum ein anderer hat er seine Freunde, seine Liebhaber, seine Welt, die eigene Biografie in Literatur verwandelt und die Geheimnisse des eigenen Lebens in den unergründlichen Weiten, den verborgenen Ecken und Nebenräumen jenes prächtigen Gebäudes untergebracht, das die "Recherche du temps perdu" für alle Zeiten darstellt. In sieben Kapiteln führt Michael Maar den Leser durch diesen Palast. Eine Ortsführung vorzugsweise auch für jene, die bisher noch nicht dem Zauber des großen Franzosen erlegen sind.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 10.12.2009

Joseph Hanimann würde für dieses schmale Bändchen zu Marcel Prousts Leben und Werk von Michael Maar, ohne zu zögern, manchen Meter Proust-Sekundärliteratur opfern, und sein Schwärmen weckt die größten Erwartungen. Denn der Autor, der unter anderem die kürzlich bei Christie's versteigerten Briefe Prousts eingesehen hat, verfügt neben einem guten Gedächtnis über erstaunliche Kenntnisse, betont der Rezensent. Besonders enthusiastisch preist Hanimann, wie der Autor über ganz Nebensächliches doch zu den Hauptpunkten kommt und mit welcher Leichtfüßigkeit er seine Funde präsentiert. Verwegen, scharfsinnig und vergnüglich sind Maars Deutungen und der Rezensent findet lauter Sätze, die er sich direkt notieren möchte. Und wenn er auch nicht mit allen Interpretationen des Autors übereinstimmt - die vom Autor ausgemachten Parallelen zwischen Manns "Zauberberg" und Prousts "Recherche" will er mal dahin gestellt sein lassen - so ist ihm das völlig "egal", weil Maar seine Gründe derart unterhaltsam vorbringt.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 14.11.2009

Eingenommen ist Rezensent Martin Meyer für diese Essays über Marcel Proust von Michael Maar. Er schätzt den Literaturwissenschafter als exzellenten Proust-Experten, der sich gleichwohl nie in den "Exerzitien der Philologie" oder eigenen "ästhetischen Höhenflügen" verliert. Vielmehr sieht er in Maar eine Art Detektiv, der in den sieben Essays des Bands Spuren sucht, die zu Schlüsselstellen von Prousts Epos über die Suche nach der verlorenen Zeit Anlass gaben. Deutlich wird für ihn, dass in Prousts Werk überall Merkmale der eigenen Persönlichkeit aufscheinen. Neben Aufsätzen, in denen Maar Prousts Arbeit am Text rekonstruiert, hebt Meyer besonders die Essays über das Urbild von Albertine, über eine zweite Italien-Reise und über die Deutungen zur Eremitage hervor.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14.10.2009

Merklich angeregt berichtet Henning Ritter von den neuen Proust-Streifzügen Michael Maars, den er als einen literarischen Kriminalisten beschreibt. Besonders interessiert ihn an Maars Buch das Wechselspiel von Ver- und Entzauberung und Ver- und Entschleierung. Ohne den Hintergrund von Prousts Homosexualität, so Ritter und so auch Maar, lässt sich diese eigentümliche Ambiguität der "Recherche" wohl nicht erklären: Sein Roman ist einer der Entzauberung, der den Zauber aufbewahrt, aber wohl keiner der Entschleierung, denn die Homosexualität des Autors - das ist der Epoche geschuldet - muss ewig unterdrückt bleiben. Man verspricht sich nach Lektüre der Ritter-Kritik eine anregende Lektüre.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de