Michael J. Sandel

Was man für Geld nicht kaufen kann

Die moralischen Grenzen des Marktes
Cover: Was man für Geld nicht kaufen kann
Ullstein Verlag, Berlin 2012
ISBN 9783550080265
Gebunden, 299 Seiten, 19,99 EUR

Klappentext

Darf ein Staat Söldner verpflichten, um Kriege zu führen? Ist es moralisch vertretbar, Leute dafür zu bezahlen, dass sie Medikamente testen oder Organe spenden? Dürfen Unternehmen gegen Geld das Recht erwerben, die Luft zu verpesten? Fast alles scheint heute käuflich zu sein. Wollten wir das so? Und was könnten wir dagegen tun? Die Regeln des Marktes haben fast alle Lebensbereiche infiltriert, auch jene, die eigentlich jenseits von Konsum und Mehrwert liegen sollten: Medizin, Erziehung, Politik, Recht und Gesetz, Kunst, Sport, sogar Familie und Partnerschaft. Ohne es zu merken, haben wir uns von einer Marktwirtschaft in eine Marktgesellschaft gewandelt. Ist da nicht etwas grundlegend schief gelaufen?

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 17.12.2012

Stefan Reinecke bittet um etwas gesteigerte Aufmerksamkeit bei all der sympathischen Alltagstauglichkeit, die der Harvard-Professor Michael J. Sandel seinem sonst so nüchtern analytisch in der Tradition des amerikanischen Pragmatismus' gehaltenen Ethikdiskurs angedeihen lässt. Hinter den eingängigen Fallbeispielen zum Handel mit Lebensversicherungen und maßgeschneiderten Hochzeitsreden entdeckt Reinecke den amerikanischen Traum von der Gleichheit aller, allerdings unter Generalaufsicht einer spirituellen Größe. Dass Sandel auf diese Weise die Religion in den politischen Diskurs einschmuggelt, findet der Rezensent doch etwas degoutant.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 27.11.2012

Für Uwe Justus Wenzel macht sich in zweierlei Hinsicht bemerkbar, dass der Philosoph Michael Sandel seit drei Jahrzehnten in Harvard lehrt. Zum einen sei das Denken des Taylor-Schülers noch immer von der Debatte um Kommunitarismus und Liberalismus geprägt, zum anderen stütze er sich mehr auf den gesunden Menschenverstand als auf die Theorie. Sein Buch ist in Wenzels Augen deshalb eher eine " räsonierende Fallsammlung" oder ein Agumentarium, das mit schlagenden Beispielen darlegt, wo die Grenzen der Marktlogik sinnvollerweise enden müssen. Dabei geht es Sandel nicht allein um Auswüchse wie Organverkäufe, Adoptivkind-Versteigerungen oder das käufliche Upgrade der Gefängniszelle, sondern um die Verwandlung einer Gesellschaft mit Markwirtschaft in eine Marktgesellschaft. Der Rezensent hat das mit Interesse und Gewinn gelesen, doch echte Begeisterung konnte er - ganz in der Theorie beheimateter Liberaler - offenbar nicht aufbringen.