Michael Horowitz

H. C. Artmann

Eine Annäherung an den Schriftsteller und Sprachspieler
Cover: H. C. Artmann
C. Ueberreuter Verlag, Wien 2001
ISBN 9783800037971
Gebunden, 208 Seiten, 24,90 EUR

Klappentext

Am 12. Juni 1921 kam Hans Carl Artmann in Wien zur Welt. Als Mitbegründer der legendären Wiener Gruppe schrieb er sich in die Literaturgeschichte ein. 1958 legte er mit seinen Wiener Dialektgedichten "med ana schwoazzn dintn" ein Werk vor, das durch seine ungewöhnliche Verbindung von Avantgarde und Volkstümlichkeit literarische Maßstäbe setzte. Als ständiger Grenzgänger zwischen Realität und Phantasie schuf er im Laufe seines weiteren Lebens ein beeindruckendes Werk voll Witz und Poesie: sinnliche Explosionen seiner Gedanken. H. C. Artmann verstarb am 4. Dezember 2000 in Wien.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 06.08.2002

Ruhiger ist es um H. C. Artmann nicht geworden, auch nicht ein Jahr nach seinem Tod, stellt Rezensent Klaus Siblewksi fest, doch es wäre an der Zeit, von den landläufigen "Legenden" Abstand zu gewinnen. In zwei von drei Büchern, die 2001 erschienen sind und sich mit Artmann beschäftigen, wächst sich diese unkritische Heiligenverehrung geradezu zum Problem aus, bemängelt der Rezensent. Dass alle drei Bücher sich - in überraschender Einhelligkeit - aus Gesprächen, Bildern und Werkauszügen zusammensetzten, sei in Artmanns Fall noch zu rechtfertigen, da dieser aufgrund seiner Krankheit nicht mehr in der Lage war, schriftliche Auskunft über sich zu geben. Dennoch sei es unverzichtbar, beharrt Siblewksi, Artmanns Äußerungen über sich und sein Werk mit "größerem Misstrauen" zu begegnen. Michael Horowitz bescheinigt der Rezensent zumindest "gute Vorsätze". Horowitz habe Artmanns "soziale und politische Hintergründe" nachzeichnen wollen, um sich so dem Künstler nähern. Das Ergebnis jedoch nennt Siblewski "blamabel" und "verblüffend arglos".

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 23.03.2002

Der Autor dieses Bandes war mit dem österreichischen Schriftsteller H.C. Artmann lange Jahre befreundet und versteht sein Buch als "Annäherung" an den Verstorbenen. Artmann selbst, so schon der erste Einwand der Rezensentin Christiane Zintzen, kommt leider kaum zu Wort - und über die interessanten Jahre des Künstler-Lebens weiß Horowitz auch nichts neues zu berichten. Dafür gibt es dann, pseudo-journalistisch, zur Einordnung von Leben und Werk "chronikalische 'Zeitbilder'". Eher unbegreiflich scheint es Zintzen, dass über die Jahre, die Artmann in Schweden, Berlin und Salzburg verbracht hat, kaum ein Wort verloren wird. Es ist dies, so Zintzen, ein "eitel-schlampiges" Buch, einzig die "ausgezeichneten fotografischen Porträts" bleiben an Positivem herauszuheben. Zintzen, die mehrere Bände über Artmann bespricht, hebt als besten Band Wieland Schmieds Essaysammlung über Artmann hervor.
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