Michael Hardt, Antonio Negri

Common Wealth

Das Ende des Eigentums
Cover: Common Wealth
Campus Verlag, Frankfurt am Main 2010
ISBN 9783593391694
Gebunden, 437 Seiten, 34,90 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Thomas Atzert und Andreas Wirthensohn. In der Krise wächst das gesellschaftliche Unbehagen am Kapitalismus. Viele Menschen fragen nach einer humaneren Alternative des Zusammenlebens. Michael Hardt und Antonio Negri entwerfen das Bild einer globalen Gesellschaft, in der die Idee des Gemeinsamen ("common") ganz neue Kräfte freisetzt. Ressourcen wie Wasser, Luft und Pflanzen und immaterielle Güter wie Wissen und Information gehören uns allen. Wenn wir sie teilen, wird der Weg frei für eine gerechtere Gesellschaft, an der alle partizipieren können. Im Streit um das politische Profil des 21. Jahrhunderts bieten die Autoren ein unverwechselbares Gegengewicht zu all jenen, die davon überzeugt sind, dass die derzeitige Politik- und Wirtschaftsform die einzig mögliche sei.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 29.05.2010

Scheinbar nicht so ganz ernst kann Michael Schefczyk den Abschlussband dieses "Kommunistischen Manifests des 21. Jahrhunderts" nehmen: Zu viel vages Pathos und inhaltlich schwer greifbare Theorieprosa, findet er, die aus seiner Sicht mehr imponieren, als einleuchten sollen. Zentrale Bauteile dieser Prosa sind, so der Kritiker "teils neu geprägte, teils neu verwendete Begriffe" wie Empire, Multitude, Liebe oder Gemeinsame, die er weniger inhaltlich definiert, denn als popmusikmäßige Wirkungsverstärker eingesetzt findet. Konkrete Anliegen und Protestformen, merkt Schefczyk außerdem leicht naserümpfend an, würden im Licht dieser "überabstrakten Substantive" zu etwas global und historisch überaus Bedeutsamem verklärt, wobei das Autorenduo mit Evangelistenhabitus auftrete und Wohlfühlparolen verkünde, was für den Kritiker dem traditionellen Marxismus-Verständnis zuwiderläuft, "der herrschaftsfreie Zustand müsse über den harten und mühseligen Weg der proletarischen Diktatur oder eben auf einem Marsch durch bereits bestehende Institutionen errungen werden".

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 18.03.2010

Christiane Grefes Kritik beginnt im Ton recht freundlich, aber sie endet als geharnischter Verriss! Hardt und Negri, die beiden linken Modephilosophen, die mit "Empire" und "Multitude" die Rastalocken des Altermondialismus an dünn gewordene Revolutionsträume knüpften, haben sich nun - so scheint es - den Begriff der "Commons" unter den Nagel gerissen. Wie lassen sich Gemeingüter wie Luft, Wasser, Gene oder kulturelle Leistungen von der Gemeinschaft verwalten, ohne zu Privatbesitz oder zu Verfügungsmassen von Staaten zu werden? Über diese Fragen wird in Amerika und Europa seit Jahren intensiv diskutiert, ohne dass diese Diskussion in den Publikumsmedien bisher wirklich widergespiegelt wurde. Grefe ist allerdings über diese Diskussion informiert,und gerade darum nicht besonders von Hardt und Negri beeindruckt. Sie haben für sie nicht viel mehr zu bieten als "marxistische Schnulzen" mit relativ locker sitzender Gewaltbereitschaft: Hauptsache, Kapitalismus, Familie und Staat werden abgeschafft. Die Rezensentin rät ab.