Melissa Müller, Reinhard Piechocki

Alice Herz-Sommer

'Ein Garten Eden inmitten der Hölle'. Ein Jahrhundertleben
Cover: Alice Herz-Sommer
Droemer Knaur Verlag, München 2006
ISBN 9783426273890
Gebunden, 429 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Es ist die Geschichte einer doppelten Liebe: der Liebe einer Mutter zu ihrem Kind und der Liebe einer Künstlerin zur Musik. Es ist eine Geschichte, die davon erzählt, was Liebe vermag. 102 Jahre ist sie alt und blickt zurück auf ein wahrhaft außergewöhnliches Leben: Alice Herz-Sommer, geboren um die Jahrhundertwende in Prag. Die Schriftsteller des »Prager Kreises« waren häufige Gäste im Hause Herz. Zu ihnen gehörte auch Franz Kafka, der wie ein älterer Bruder für Alice war. Erfüllt von der Liebe zu Literatur und Musik, wurde die begabte Musikerin eine der bekanntesten Pianistinnen Prags. Mit dem Zweiten Weltkrieg brach das Unheil in die brüchig gewordene Welt der Kunst ein: 1941 wurde Alices Mutter deportiert, 1943 kamen sie selbst, ihr Mann und ihr sechsjähriger Sohn nach Theresienstadt, in die Vorhölle von Auschwitz. Doch selbst hier bewahrte sie sich ihre unbändige Willenskraft, ihre Wärme und Güte. Mit mehr als 100 Konzerten im KZ schenkte sie den Mithäftlingen Kraft und Hoffnung, und für ihren kleinen Sohn schuf sie inmitten von Hunger, Leid und Tod eine Atmosphäre der Zuversicht und Geborgenheit.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 30.11.2006

Die Rezensentin Martina Wohlthat berichtet ausführlich über das Leben der jüdisch-tschechisch-deutschen Pianistin Alice Herz-Sommer, Zeitgenossin von Kafka und Brod, deren frühe Karriere als Chopin-Interpretin von den Nationalsozialisten unterbrochen wurde. Alice Herz-Sommer wurde 1943 mit ihrer Familie in das "Vorzeigelager" Theresienstadt deportiert, wo sie neben der täglichen Zwangsarbeit des Steineklopfens mehr als hundert Konzerte gab. Heute lebt sie 103-jährig in London. Martina Wolhltat zeigt sich beeindruckt von diesem couragierten "Jahrhundertleben", in dem die Pianistin trotz leidvoller Erfahrungen den Glauben an die Kraft der Musik nicht nur nicht verloren, sondern in existentiellen Situationen auch weitergegeben hat. Das Buch sei zudem von den Autoren sauber recherchiert und anschaulich erzählt, lobt Wohltat, die in diesem Zusammenhang vor allem die genauen Schilderungen aus Theresienstadt hervorhebt.