Meine Familie ist arm

Wie Kinder im Grundschulalter Armut erleben und bewältigen
Cover: Meine Familie ist arm
Leske und Budrich Verlag, Opladen 2003
ISBN 9783810037442
Broschiert, 352 Seiten, 29,90 EUR

Klappentext

Von Karl August Chasse, Margherita Zander und Konstanze Rasch. Das Buch liefert die Ergebnisse einer qualitativen Studie, die die Lebenslage von Kindern im Grundschulalter aus der Perspektive der Kinder untersucht. Es handelt sich um eine der ersten Studien, die auf Eigenaussagen der Kinder basiert. Insgesamt zeigt sich, dass die Prozesse zunehmender Benachteiligung und des mehrdimensionalen Ausschlusses von Kindern eine theoretische, empirische und konzeptuelle Herausforderung für die Soziale Arbeit darstellen. Es wird vor allem das bislang unzureichende Instrumentarium der Kinder- und Jugendhilfe deutlich. Im Ergebnis diskutiert das Buch Vorschläge für eine konzeptionelle Umorientierung der Jugendhilfe, womit ein nachvollziehbarer Transfer der Ergebnisse in den Bereich der sozialpädagogischen, erzieherischen und bildungsrelevanten Berufe erfolgt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 12.09.2003

Spätestens nachdem die Bundesregierung 2001 einen Armutsbericht vorgelegt hat, ist Kinderarmut in Deutschland auch ins öffentliche Bewusstsein gelangt, berichtet Rezensentin Katharina Rutschky, die gleich drei neue Studien zum Thema bespricht. Eines haben die Studien gemein: ihnen geht es nicht nur um die äußere Armut, sondern vor allem darum, wie Kinder und Jugendliche ihre Armut selbst wahrnehmen. Auch das Autorenteam Karl August Chasse, Margherita Zander und Konstanze Rasch kommt in seiner Untersuchung, die sich mit 14 Fällen armer Kinder in Thüringen befasst, zu dem Schluss, dass schon kleine Kinder die missliche Lage ihrer materiellen und familiären Situation einzuschätzen wissen und dass sie ihre Familie, selbst wenn die Mütter schwierig und die Väter schlecht sind, über alles schätzen. Kritisch findet Rutschky, dass die Autoren vor allem Familien aus der "Unterschicht" untersuchen. Arm erscheinen Rutschky die Kinder hier nicht allein deswegen, weil sie kein Taschengeld bekommen oder nie in den Urlaub fahren, sondern vor allem weil die Eltern und Mütter in den untersuchten Fällen über "null soziokulturelles Kapital" verfügen - ein Punkt, auf den die Studie zum Bedauern der Rezensentin nicht näher eingeht.
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