Meg Wolitzer

Die Interessanten

Roman
Cover: Die Interessanten
DuMont Verlag, Köln 2014
ISBN 9783832197452
Gebunden, 608 Seiten, 22,99 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Werner Löcher-Lawrence. Nach dem Tod ihres Vaters will Julie Jacobson nur noch eins: raus aus der Tristesse ihres provinziellen Zuhauses. Das Sommercamp an der Ostküste eröffnet ihr eine neue Welt. Eine Welt der Kunst, Kreativität und Freiheit, verkörpert durch die interessantesten Menschen, denen sie je begegnet ist: Ethan, Jonah, Cathy, Ash und Goodman, fünf junge New Yorker, die Julie ihrer Schlagfertigkeit und ihres schwarzen Humors wegen in ihre privilegierte Clique aufnehmen. Die Jahre und Jahrzehnte vergehen, aber nicht jeder der "Interessanten", wie sie sich selbst halb ironisch nennen, kann aus seinen Begabungen das machen, was er sich als Jugendlicher erträumte. Was bestimmt das Leben Talent, Glück oder das Resultat der eigenen Entschlossenheit?

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 26.05.2015

Selten ist Bernadette Conrad derart glaubwürdig erzählten Figuren begegnet wie in Meg Wolitzers Roman über die Schuld eines Jugendlichen und die Folgen für eine ganze wohlsituierte Familiensippe. Weniger die Destruktivität dieser Schuld über Jahre und Jahrzehnte hinweg ist es, was Conrad so fasziniert an der packenden Geschichte, als die Tatsache, dass die Autorin die charakterliche Widersprüchlichkeit ihrer Figuren nicht glättet, sondern in ihrer Komplexität bestehen lässt. Lebenserfahrung und Jugendlichkeit treten nicht in einen Wettstreit, erklärt die Rezensentin, und Identität darf so vielschichtig und widersprüchlich sein wie in der Realität.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.10.2014

Meg Wolitzer stellt in ihrem Roman "Die Interessanten" die Frage nach dem guten Leben, berichtet Felicitas von Lovenberg, die die Antworten der Figuren aber nicht wirklich befriedigend findet. Immerzu versucht die Gruppe Jugendlicher, die sich in einem Sommercamp zusammentun, den "Abstand zwischen normal und besonders" zu vermessen, erklärt die Rezensentin, ihren Lebenserfolg beurteilen sie dann anhand ihres Abstands zur Normalität. Es ist also "das Versprechen eines außergewöhnlichen Lebens", das sie antreibt und zu "Stellvertretern ihrer Generation" macht, so von Lovenberg. Das Problem des Buches ist, dass bei den Figuren kein Reifungsprozess stattfindet, findet die Rezensentin, dass der Bewertungshorizont sich nicht irgendwann anpasst, einpegelt. Ob dieses Buch einen berührt, wird in weiten Teilen davon abhängen, ob man meint, hier wirklich außergewöhnliche Menschen beim Scheitern zu beobachten, vermutet die Rezensentin, was sie selbst jedoch stark bezweifelt.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 12.09.2014

Meg Wolitzer mag nicht so abgründig schreiben wie Jennifer Egan und nicht so ambitioniert wie Jonathan Franzen, aber mit ihrem Roman "Die Interessanten" beweist sie Klugheit und einen eigenen Stil, berichtet Meike Fessmann. Sie erzählt die verwobenen Geschichten von sechs Menschen, die sich in den Siebzigern in einem Sommercamp kennen lernen, sie erzählt von Freundschaften, Beziehungen, Träumen und deren jeweiligen Enden, und sie lässt als Hintergrundrauschen den geschichtlichen Wandel mitlaufen, von Nixon bis zum Aufstieg des Internets in den Nullerjahren, fasst die Rezensentin zusammen. Entscheidend sind die einzelnen Biografien, die sich in diesem Geflecht entwickeln, und die auch den Titel des Buches rechtfertigen, so Fessmann.
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