Matthias Zschokke

Lieber Niels

Cover: Lieber Niels
Wallstein Verlag, Göttingen 2011
ISBN 9783835309098
Gebunden, 764 Seiten, 29,90 EUR

Klappentext

Dieses Buch gönnt dem Genre Roman eine Pause. Es sprengt dessen Grenzen und kreiert ein ganz eigenes Format. Ein Tagebuch? Ja, aber ... Fast täglich schreibt Zschokke zwischen 2002 und 2008 auf, was ihm durch den Kopf geht und festgehalten werden muss: Es sind Auseinandersetzungen mit der Welt, der Zeit, der Literatur, mit der Musik, dem Theater, der Kunst: Kollegenbeschimpfungen, Reiseberichte, ja, sogar politische Marginalien.
Aber all das ist nicht zur Selbstreflexion bestimmt, sondern hat ein Du. Was Zschokke notiert, ist für ein Gegenüber, den Freund Niels, bestimmt. Also ein Briefroman in seiner modernen Form, der Mail? Ja, aber ... Niemals waren die Mails, als sie geschrieben wurden, zur Veröffentlichung bestimmt. Das erklärt ihre Frische und Spontaneität. Der sie schreibt, ist ein wacher, staunender, spöttisch ironischer und selbstironischer Mensch. Er fragt etwas, sich selbst oder das Gegenüber, er probiert Antworten, poltert los, nimmt alles zurück und kommt zu ganz neuen Einsichten. Und Fragen! Eine mitreißende Neugier zieht sich durch alles, und man selbst gerät ins Staunen und sieht plötzlich klarer auf die Dinge.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 30.04.2011

Nach der Lektüre von Martin Zschokkes E-Mail-Roman "Lieber Nils" ist sich Rezensent Roman Bucheli nicht ganz sicher, ob und wem überhaupt er dieses Buch empfehlen soll. Auf 760 Seiten erfährt er einige intime Nichtigkeiten aus dem Alltag Zschokkes, die dieser seinem Freund Niels Höpfner in den Jahren 2002 bis 2009 per Mail zusandte. Ob es nun der Umgang mit Nachbarn, Arbeitgebern, Rasierapparaten oder Computern ist, Finanznöte oder Existenzängste - all das kennt der Rezensent auch aus seinem eigenen banalen Alltag und will es, wenn überhaupt, dann bitte poetisch verpackt oder mit neuen Einsichten versehen lesen. Und dass Zschokke dies eigentlich beherrsche, habe er bereits in zahlreichen Romanen bewiesen, so der Kritiker.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 23.04.2011

Ein dolles Ding ist dieses dicke Buch - daran lässt die Rezensentin Susannne Gmür keinen Zweifel. Es handelt sich um die eine - seine - Hälfte der E-Mails, die der Autor mit seinem Lektor Niels Höpfner in den Jahren 2002 bis 2009 wechselte. Was man nun bekommt, ist ein freudig exhibitionistischer Einblick ins Leben, Fühlen, Werten und Denken des Matthias Zschokke, der über seine Lektüren und Besuche kultureller Ereignisse, aber auch das stipendien- und lesereisengesteuerte Wanderleben als anerkannter, jedoch weit abseits der Bestsellerbezirke verkaufender Autor berichtet. Stichprobenhaft aus Gmürs Rezension: Es geht neben tausend anderem um "DSL-Internetzugang, Don Karlos, Hausschuhe aus Schangnau"; es geht gegen das "Regietheater" und mancherlei mehr, gelobt und geschwärmt wird aber auch. Sonderlich spektakulär ist es kaum, dafür, versichert die Rezensentin, stets interessant und überdies von "maliziösem Humor" und "köstlicher Ironie".
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.03.2011

Rezensentin Nicole Henneberg ist süchtig nach den Briefen und Mails des Autors Matthias Zschokke an seinen treuen Freund Niels Höpfner. Allerdings sollte ihr der dicke Band auch genug Stoff geben. Voll mit höchst subjektiver Alltagsbeschreibung aus der Schriftstellerklause in Berlin Kreuzberg, scheint Zschokkes Brief-Tagebuch Henneberg nicht einen Moment zu langweilen. Im Gegenteil, das ungeschützte Drauflosreden, -theoretisieren, -schimpfen (auf den Literaturzirkus), -jammern (über Schaffenszweifel) und -um-Liebe-betteln des Autors regt sie auf und an. Die thematische Mischung aus Banalem und Literarischem gefällt ihr. Das Offenherzige der Texte zeigt ihr einen scharfsichtigen und zugleich blinden Menschen bei der Arbeit, im Leben.
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