Marta Kijowska

Das Leben des Jan Karski

Kurier der Erinnerung
Cover: Das Leben des Jan Karski
C.H. Beck Verlag, München 2014
ISBN 9783406660733
Gebunden, 382 Seiten, 24,95 EUR

Klappentext

Jan Karski wurde 1914 in Lodz geboren und hatte eine Diplomatenkarriere vor sich, als die Wehrmacht Polen überfiel. Unter der deutschen Okkupation wurde er zu einem der aktivsten Mitglieder der polnischen Untergrundbewegung und zu einem ihrer wichtigsten Kuriere. Im Herbst 1942 wurde er auf einer speziellen Mission in den Westen geschickt. Er sollte die polnische Exilregierung und die Alliierten über die Arbeit des Untergrunds, aber auch über das Schicksal der polnischen Juden informieren. Doch seine Versuche, die Welt zu alarmieren, blieben ohne Wirkung: Er wurde zwar in London u. a. von Außenminister Anthony Eden und in Washington sogar von Präsident Franklin D. Roosevelt empfangen, doch entweder schenkte man seinem Bericht keinen Glauben oder man blieb gleichgültig. Schockiert und enttäuscht wollte Karski über seine Erlebnisse nie wieder spreche. Erst Ende der 70er Jahre gelingt es Claude Lanzmann ihn für seinen Dokumentarfilm "Shoah" vor die Kamera zu holen. Erneut betätigt Karski sich als Kurier, diesmal als Kurier der Erinnerung.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.11.2014

Sogar als Informationsquelle über die Beziehungen Polens mit der Sowjetunion, mit den USA und Großbritanniens in den Jahren 1938 bis 1946 empfiehlt Hans-Jürgen Döscher diese Biografie über Jan Karski von Marta Kijowska. Dabei hört es sich in Döschers Worten so an, als hebe die Autorin vor allem auf das Atmosphärische ab, wenn sie das Warschau um 1939 beschreibt, als der junge Karski vor einer diplomatischen Karriere steht. Was genau die Rechercheleistung der Autorin zu einer "einfühlsamen" Schilderung von Karskis Vorkriegsgeschichte beiträgt, wie Döscher schreibt, vermag der Rezensent nicht zu erklären. Die Biografie beschäftigt sich erstmals auch mit Karskis Leben vor und nach dem Krieg, erläutert er.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 23.07.2014

Mit großem Interesse hat Cord Aschenbrenner die Biografie des polnischen Nationalhelden und Intellektuellen Jan Karski gelesen, die Marta Kijowska anlässlich seines hundertsten Geburtstags jetzt veröffentlichte. Besonders hebt der Rezensent den gelungenen Versuch der Autorin hervor, die Person Karski in ihrer Vielschichtigkeit zu porträtieren. So interessierte bei der Recherche, meint Aschenbrenner, nicht nur der mutige Einsatz Karskis im Zweiten Weltkrieg und sein Bestreben die Judenvernichtung publik zu machen, sondern auch der Mensch, der sich dahinter verbarg und der aus jener zentralen - doch in Deutschland fast vergessenen - Figur in der Nachkriegszeit wurde. Ebenfalls lobend erwähnt der Rezensent die "Sympathie", mit der die Autorin Karski beschreibt - ohne dadurch ihren kritischen Blick zu verlieren - sowie die vielen Stimmen von Zeitzeugen, die in die Beschreibung einfließen und diese abwechslungsreich sowie spannend machen.  Dieses Buch ist ein wunderbarer Anlass, sich mit diesem "mutigen Mann" näher auseinanderzusetzen, meint der Kritiker.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.04.2014

Großes Lob von Rezensent Stephan Wackwitz zu Marta Kijowskas Biografie Jan Karskis, der als Diplomat und Offizier der polnischen Heimatarmee die Westmächte über das Warschauer Getto und die Vernichtungslager informierte. Wackwitz schätzt den polnischen Diplomaten, Untergrundkämpfer, Politiker und Historiker, der kürzlich 100 Jahre alt geworden wäre, als eindrucksvolle, mutige und sympathische Persönlichkeit. Kijowska nun vorliegende Biografie knüpft für ihn gekonnt an Karskis Autobiografie "Mein Bericht an die Welt: Geschichte eines Staates im Untergrund" an, die auch zitiert und paraphrasiert und mit weiteren zeitgeschichtlichen Zeugnissen angereichert wird. Entstanden ist nach Ansicht von Wackwitz eine "Art Lesebuch über die besseren Möglichkeiten der letzten hundert Jahre".
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 12.03.2014

Über Jan Kaskis Rolle als Kurier des polnischen Untergrunds, der es sich zur Aufgabe gemacht hatte, die Alliierten von der Judenvernichtung zu unterrichten, ist schon viel geschrieben worden, weiß Rezensentin Tania Martini. Wahrscheinlich widmet sich Marta Kijowskas Biografie "Das Leben des Jan Karski" deshalb besonders seinem Leben vor und nach dem Krieg, vermutet die Rezensentin, Kijowska will den Menschen Karski in den Blick bekommen. Der war ein großer Freund der USA, berichtet Martini, drei Jahrzehnte lebte er dort und unterrichtete unter anderem an der Georgetown University osteuropäische Geschichte, wo zum Beispiel der junge Bill Clinton in seinen Vorlesungen saß. Nur der Heuchelei der Politiker wegen, die behaupteten, sie hätten nichts von der Judenvernichtung gewusst, zögerte Karski so lange, bevor er seine Geschichte öffentlich machte, erfährt die Rezensentin von Kijowska.