Margaret Atwood

Das Jahr der Flut

Roman
Cover: Das Jahr der Flut
Berlin Verlag, Berlin 2009
ISBN 9783827008848
Gebunden, 478 Seiten, 22,70 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Monika Schmalz. Hoch auf den Dächern der Stadt, dem Himmel am nächsten, liegt das Paradies. Seine Bewohner nähren sich von Gemüse, Früchten und Honig und kultivieren ihren Garten Eden, den sie dem Waste Land einer Stadt jenseits der drohenden Klimakatastrophe abgetrotzt haben. Die junge, kämpferische Toby findet Zuflucht in dieser Gemeinschaft der "Gärtner Gottes", nachdem sie durch die Maschen der Gesellschaft gefallen ist, die von einer rigiden, militärisch organisierten Wirtschaftsorganisation regiert wird. Hier trifft sie auf Ren, die spätere Trapeztänzerin, auf die anarchische Amanda und Jimmy, der zu ihnen allen in einer ganz speziellen Beziehung steht. Großenteils aus Tobys Perspektive erzählt Margaret Atwood von einer Welt, in der die globalisierte Wirtschaft die Exekutive übernommen hat, in der die Forschung lediglich ökonomischer Kontrolle unterworfen ist.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 13.03.2010

Teilweise las sich dieser neue Science-Fiction Roman für Rezensentin Katharina Granzin wie ein Kommentar zu letzten Klimakonferenz. Dennoch eignet sich das Buch zu ihrer Erleichterung nicht zum Kultbuch der Generation Öko. Dazu nämlich sei es zu komplex angelegt. Es geht, wie wir lesen, um eine mutierte Welt nach einem rätselhaften biologischen Supergau. Das Buch erzähle in Rückblenden, wie diese unwirtliche, totalitäre Schreckenswelt entstand und spart den Informationen der Kritikerin zufolge nicht mit Schockszenarien. Allerdings verlangt es ihrer Ansicht nach dem Leser einiges an Konzentrationsfähigkeit ab, um in diese Welt einzusteigen und auch "denkende Mitarbeit" beim Lesen, um zu verstehen, was wann passiert. Wer es allerdings schaffe, einzusteigen und mitzukommen, dem garantiert die Kritikerin fesselnde Lektüre und lustvolle Gefangenschaft in einer komplexen Komposition.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 09.01.2010

Über spannende Ansätze gelangt dieser dystopische Roman von Margaret Atwood laut Rezensent Martin Zähringer leider nicht hinaus. Zwar findet Zähringer die Krisenszenarien einer gescheiterten Moderne, den ungehemmten Biokapitalismus und den Kampf aller gegen alle von Atwood ganz ordentlich entwickelt. Allerdings mangelt es dem Text seiner Ansicht nach an literarischer Qualität, vor allem an Formwillen. Das bunte Sammelsurium von Figuren und Schauplätzen erscheint ihm als endloses, schwer zu überblickendes Rollenspiel, und der Hang der Autorin zur Fantasy beschert Zähringer zwar Unterhaltung, doch leider nicht die souveräne Hand, die durch den Text führt. Ein ausgereifter Roman sieht anders aus, meint Zähringer, und hätte sich auch stärker um die philosophischen Momente eines solchen Stoffes bemüht.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 18.11.2009

Zu Margret Atwoods siebzigstem Geburtstag bespricht Meike Fessmann ihren jüngsten Roman "Das Jahr der Flut", in dem Atwood eine Welt entwirft, in der sich - nach einer globalen Seuche  - eine Sekte von "Gottesgärtnern" und der Rest einer auf Konsum getrimmten und von Gen- und Pharmatechnik kontrollierten Gesellschaft gegenüberstehen, informiert die Rezensentin. Die in Fessmanns Augen drohende Schlichtheit dieser Gegenüberstellung umgeht die Autorin, indem sie die ambivalente Figur der Heilerin Toby unter die "Gottesgärtner" stellt, die nicht gläubig ist, aber dennoch zum "inneren Kreis" dieser Sekte gehört. Auffällig im Gegensatz zum Sciencefiction-Genre steht für die Rezensentin die "Tüchtigkeit", mit der Atwood sich der gesellschaftlichen Implikationen ihrer Geschichte annimmt. Und wie ernst es der Autorin mit der Vorstellung ist, dass nur eine Veränderung des "Weltbewusstseins" die drohende Katastrophe abwenden kann, konnte Fessmann an der Homepage zum Roman ablesen.
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