Margalith Kleijwegt

Schaut endlich hin!

Wie Gewalt entsteht - Bericht aus der Welt junger Immigranten
Cover: Schaut endlich hin!
Herder Verlag, Freiburg 2007
ISBN 9783451298233
Kartoniert, 188 Seiten, 16,95 EUR

Klappentext

Mit einem Nachwort von Christine Henry-Huthmacher. Wächst mitten unter uns eine verlorene Generation heran? Was radikalisiert junge Immigranten zu Gewalt? Die holländische Journalistin Margalith Kleijwegt ging ein Jahr lang in das Amsterdamer Viertel, in dem auch der Mörder des Filmemachers Theo van Gogh aufgewachsen ist - Stadtteile mit vergleichbar hohem Ausländeranteil finden sich auch in jeder deutschen Großstadt.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 15.04.2008

Wirklich zufrieden ist Rezensent Thomas Eckhardt nicht mit dem Ansatz, den die Autorin Margalith Kleijwegt in ihrem Buch über Parallelgesellschaften verfolgt. Ausgewogen scheint ihr Einblick in die Lebenswelten der Kinder einer Schulklasse - in demselben Stadtteil, aus dem auch der Theo-van-Gogh-Mörder Mohammed Bouyeri stammte - nicht. Über den Rassismus, den die Jugendlichen und ihre Familien tagtäglich erfahren, erfährt man kaum etwas. Statt dessen werden die Eltern als unengagiert, ihre Kinder als "apathisch und beratungsresistent" dargestellt. Kleijwegts Form des Berichts bezeichnet der Rezensent als "forcierte Montagen", eine umfassende Abbildung der Realität sieht er darin nicht. Gelungener ist seiner Meinung nach das Nachwort von Christine Henry-Huthmacher. Sie ist Koordinatorin für Frauen- und Familienpolitik in der Konrad-Adenauer-Stiftung, von der die Übersetzung auch in Auftrag gegeben wurde und hat Eckhardts Meinung nach die Situation muslimischer Jugendlicher hierzulande "profund" dargestellt.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 23.02.2008

Eine "packende Lektüre" erblickt Daniel Bax in diesem Buch über jugendliche Migranten, das die niederländische Journalistin Margalith Kleijwegt vorgelegt hat. Wie er berichtet, hat die Autorin eine achte Klasse einer Problem-Schule in Amsterdam-West begleitet und Schüler zu Hause aufgesucht. Eindringlich findet er in dem Buch die Situation der Jugendlichen beschrieben: Trost- und Perspektivlosigkeit, überforderte Eltern und Diskriminierung. Das Bild, das die Autorin dabei von den Niederlanden zeichnet, scheint Bax nicht immer vorteilhaft. Er hebt hervor, dass sich aus ihren Beobachtungen und Gesprächen auch für die deutsche Integrationsdebatte lernen lässt. Allerdings kritisiert er das nach den fesselnden Berichten eher mager ausfallende Fazit Kleijwegts, die von den Eltern fordert, mehr Verantwortung zu übernehmen. Zudem stört ihn der bisweilen etwas moralisierende Tonfall.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 31.01.2008

Wer zur Abwechslung mal was "Kluges, Neues und potenziell politisch Hilfreiches" zum Thema Integration lesen wolle, dem empfiehlt Rezensentin Susanne Gaschke dieses Buch der niederländischen Journalistin. Die tue nämlich genau das, was sie im Titel verlange und schaue hin: ein Jahr habe sie zu diesem Zweck eine achte Hauptschulklasse begleitet und nehme nun ihre Leser mit in die Lebenswelten der einzelnen Schüler, treffe überforderte Eltern, gleichgültige Väter, ängstliche muslimische Mütter. Magalith Kleijwegt öffne gar die Türen eines muslimischen Internats, beobachte islamischen Antisemitismus ebenso wie Mädchen, die nach Wegen aus der Parallelgesellschaft suchten. Die Autorin kann ihrer Rezensentin besonders mit dem Gleichmut imponieren, mit dem sie ihre gelegentlich krass ausfallenden Beobachtungen protokolliert, und den Leser in die "Blackbox der Einwanderung" mitnimmt (die selbst von Sozialarbeitern und Lehrern selten wirklich wahrgenommen würden). Sie beeindruckt mit der höflichen Distanz, in der hier ge- und beschrieben wird, sowie einer, diese Texte grundierenden grundsätzlichen Sympathie und Empathie.