Marcel Proust

Combray

Roman
Cover: Combray
Liebeskind Verlagsbuchhandlung, München 2002
ISBN 9783935890069
Gebunden, 287 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Michael Kleeberg. Marcel Prousts monumentaler Roman "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit" gehört ohne Zweifel zu den großen literarischen Ereignissen des 20. Jahrhunderts. Fast fünfzig Jahre nach der ersten deutschen Gesamtausgabe liegt nun erstmals eine Neuübersetzung von "Combray" vor, der Ouvertüre zur proustschen Recherche. Der schwerkranke Erzähler, der sich in seinen schlaflosen Nächten an seine Kindheit erinnert, der Geschmack der in Tee getauchten Madeleine, der Duft der Weißdornhecken, die Kirchtürme von Martinville ... all diese Szenen aus Combray sind unwiderruflich in die Geschichte der Weltliteratur eingegangen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14.10.2002

Ohne Zweifel, ist Andreas Platthaus überzeugt, hat der Roman des 20. Jahrhunderts mit Marcel Prousts "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit", einen "unübertroffenen Höhenflug" angetreten, an den so schnell nichts heranreicht. Umso schwieriger, so der mitfühlende Rezensent, gestaltete sich die Übertragung dieses Mammutwerks ins Deutsche. Zwei vollständige Übersetzungen, eine "von großer Eleganz" von Eva Rechel-Mertens und eine von Luzius Keller, hat es bisher gegeben, informiert der Rezensent. Michael Kleebergs neue Übersetzung des ersten Bandes der "Recherche", "Combray" sehr kritisch - und zwar im Vergleich mit dem Original und den anderen Übersetzungen - gewürdigt. "Der wahre Proust", wie der Verlag verspricht, wird hier nicht präsentiert, meint Platthaus, der das ohnehin im Deutschen für unmöglich hält. Ansonsten führt er diese oder jene Unstimmigkeit in der Übersetzung Kleebergs vor, ärgert sich über die eine oder andere "umständliche" oder unpassende Übertragung, würdigt aber, dass Kleeberg es verstehe, den "gedrechselten" Satzbau Prousts den deutschen Lesern nahe zu bringen. Vielleicht, mutmaßt der Rezensent, wird das Werk Prousts damit attraktiver. Allerdings, gibt Platthaus auch zu bedenken, nimmt diese Eindeutschung der Syntax dem Werk seine "Einzigartigkeit" und rückt es stattdessen in die Nähe von Thomas Mann. Und der hat mit Proust eigentlich nicht viel gemeinsam, findet Platthaus.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 22.04.2002

Michael Kleeberg hat den allerersten Anfang von Prousts Mammutwerk neu übersetzt. Der vom Verlag hinausposaunte Anspruch ist groß, Rezensent Hanno Helbling jedoch gleich skeptisch. Die Sprache, so die Ankündigung, werde von Kleeberg "bis an ihre Grenze getrieben". Helbling bringt sogleich ein Beispiel bei, bei dem der Übersetzer eher noch über diese Grenze hinaus geschossen ist. Es folgen weitere Beispiele, immer im Vergleich mit "Eva Rechel-Mertens' alter, ziemlich guter und von Luzius Keller verbesserter Übersetzung", eines vernichtender als das andere. Der Spargel wird gerupft, aus Erinnerungsbildern werden Beschwörungen, aus dem britischen Ort wird ein Herr Twickenham, auch sonst: sehr viel mehr Hängen und Würgen als Sprachkenntnis oder -gefühl. Diese Arbeit ist, da gibt es für den Rezensenten kein Vertun, "stümperhaft", der Verlag ist, ergänzt er seine Kritik, seiner Aufsichtspflicht hier nicht nachgekommen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 20.03.2002

Hans-Heribert Räkel prüft die Neuübersetzung des ersten Teils von Prousts Roman "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit" sehr gewissenhaft daraufhin, ob die vollmundige Verlagsankündigung ihre Versprechen auch einhält. Beim ersten Satz beginnend, vergleicht der Rezensent die beiden früheren deutschen Fassungen mit der nun vorliegenden und muss zumindest hier feststellen, dass Michael Kleeberg durchaus nicht näher am "wahren Marcel Proust" ist als seine Vorgänger. Räkel findet die Übersetzung des ersten Satzes sogar gestelzt und hat noch mehr Beispiele gefunden, die seiner Ansicht nach zeigen, dass die neue Übertragung nicht besser oder genauer ist als die früheren. Allerdings findet er auch Textteile, die seiner Ansicht nach präziser den mitunter komplizierten französischen Satzbau wiedergeben. Und so äußert er abschließend "Respekt" vor der Leistung Kleebergs, auch wenn seine Vorliebe eindeutig bei der Übersetzung von Luzius Keller liegt, die dieser Übertragung ins Deutsche vorausgegangen ist.
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