Manfred Gailus

Mir aber zerriss es das Herz

Der stille Widerstand der Elisabeth Schmitz
Cover: Mir aber zerriss es das Herz
Vandenhoeck und Ruprecht Verlag, Göttingen 2010
ISBN 9783525550083
Gebunden, 320 Seiten, 24,90 EUR

Klappentext

Sie hatte 1935 die anonyme Denkschrift verfasst, mit der die Kirche zum öffentlichen Einspruch gegen antijüdische Hetze, Boykott und Verfolgung aufgerufen wurde. Immer wieder redete sie den Kirchenoberen ins Gewissen, schrieb Briefe und forderte zum Handeln auf. Sie selbst handelte, engagierte sich für "nichtarische" Christen, unterstützte "Illegale" und versteckte über viele Jahre jüdische Mitbürger vor ihren Verfolgern. Diese Biografie erzählt das Leben der Elisabeth Schmitz, einer protestierenden Protestantin, die sich beharrlich und ohne Aufheben um ihre Person der Nazibarbarei widersetzte.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 16.09.2010

Rezensentin Franziska Sperr zeigt sich sehr beeindruckt von der Lebensgeschichte der evangelischen Lehrerin Elisabeth Schmitz, die während der Nazizeit aus politischen Gründen den Schuldienst aufgab, Juden half, aufnahm, und dies alles - wundersamerweise? -  unbeschadet überstand. Bis zu einem Fund nach ihrem Tod wusste fast niemand von ihrem stillen, aber konsequenten Widerstand. Nach Meinung der Rezensentin zeigt der Autor Manfred Gailus mit seinem Buch, dass man, wie Schmitz, durchaus auch 1935 schon sehen konnte, in welcher Gefahr sich die deutsch-jüdische Bevölkerung befand. Sperr findet das Buch im Großen und Ganzen "lesenswert", wenn auch bisweilen zu "breit akademisch angelegt".
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 08.09.2010

Als leuchtendes Beispiel für die Solidarität mit jüdischen Verfolgten im Dritten Reich, als absolute Ausnahmeerscheinung innerhalb der protestantischen Kirche und erstaunliche Frau, Theologin, Historikerin sieht Urs Hafner Elisabeth Schmitz nach der Lektüre dieser "emphatischen" Biografie von Manfred Gailus. Vom Autor erfährt er über die Tatenlosigkeit der Kirchen im Nationalsozialismus, von Schmitz' Engagement in der Bekennenden Kirche und ihrem Einfluss auf Helmut Gollwitzer und Barth. Dass ein Leben nie für sich allein steht, sondern "Brennpunkt seiner Zeit" ist, kann der Rezensent anhand dieses Buches, einer gelungenen Komposition aus Zeithistorie und Einzelschicksal, wie er findet, einmal mehr feststellen.