Gerhard Besier

Die Kirchen und das Dritte Reich

Band 3: Spaltungen und Abwehrkämpfe 1934 bis 1937
Cover:  Die Kirchen und das Dritte Reich
Propyläen Verlag, Berlin 2001
ISBN 9783549071496
Gebunden, 1262 Seiten, 35,00 EUR

Klappentext

Der Kirchenhistoriker Gerhard Besier setzt die große, legendäre Dokumentation von Klaus Scholder über die Kirchen im Dritten Reich fort. Der Band umfasst die Jahre 1934 bis 1937, die geprägt waren von Auseinandersetzungen der katholischen wie der evangelischen Kirche mit dem NS-Staat und seinem Versuch, den kirchlichen Einfluss zurückzudrängen, aber auch von zunehmender Annäherung von Teilen der Kirchen an das NS-Regime.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 27.03.2002

Als "Traditionsbruch" bezeichnet Rezensent Manfred Gailus Gerhard Besiers "Die Kirchen und das Dritte Reich", dieses immerhin als Folgewerk zu Klaus Scholders Arbeiten angekündigte Buch: In Besiers Darstellung über die Rolle der Katholischen und Protestantischen Kirche zur Zeit des Nationalsozialismus sind es nicht die radikalen widerständischen Theologen, die als "Helden" hervorgehoben werden, hält der Rezensent fest. Vielmehr stelle der Autor die mit den Nazis kooperierenden "Kirchenväter der Mitte" in den Vordergrund. Damit suggeriere Gerhard Besier, dass diese Akteure in der Zusammenarbeit mit den Nazis einen "vernünftigen", den vielleicht einzig möglichen und gangbaren Weg beschritten hätten, kritisiert der Rezensent. In den Kapiteln zur Rassenverfolgung verschweigt der Autor die Rolle dieser Kirchenmänner, zumal hier "wenig Erfreuliches" zu finden ist, meint Manfred Gailus. Alles in allem kann sich dieses Buch nicht mit den Werken Klaus Scholders messen, urteilt er.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11.02.2002

Lob und Kritik für Gerhard Besier. Für Rezensent Konrad Repgen ist das umfangreiche Werk Gerhard Besiers eine Fortsetzung der von Kirchenhistoriker Klaus Scholder bereits vor 25 Jahren vorgelegten Geschichte der christlichen Kirchen im Nationalsozialismus. An Scholder misst Repgen auch den Besier-Band und kommt zu dem Ergebnis, dass Besier sehr viel mehr Primärquellen gefunden und verwendet hat. Besier habe die Möglichkeiten genutzt, die sich nach der Öffnung der Archive nach 1990 boten, außerdem in Großbritannien und den USA recherchiert, zahlreiche SD-Akten, Akten des Reichskirchenministeriums und Stasi-Akten untersucht, lobt Repgen. Aber der Autor ordnet die zusammengetragenen Fakten nicht in historische Zusammenhänge ein, sondern überlässt dies dem Leser, kritisiert Repgen. Auch berücksichtige Besier die bisherige Forschung nicht in angemessenem Umfang. Die detailreiche Darstellung, "nüchtern und ohne nachträgliche Entschuldigungen oder Schuldzuweisungen" hat Repgen hingegen wieder zugesagt. Neben dem vorhandenen Archivverzeichnis, der Bibliografie, dem Personenregister und den über 6.400 Anmerkungen hat er aber Kolumnentitel, Zeittafel, Sachregister und Glossar zur größeren Benutzerfreundlichkeit vermisst.
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