Malin Schwerdtfeger

Leichte Mädchen

Erzählungen
Cover: Leichte Mädchen
Kiepenheuer und Witsch Verlag, Köln 2001
ISBN 9783462029963
Taschenbuch, 144 Seiten, 7,93 EUR

Klappentext

"Mama" macht, von einer Fernreise zurückgekehrt, nur einen Zwischenstopp, um gleich wieder dem neuen Freund, einem tibetanischen Sherpa, nachzusteigen, während "Papa" zwischen Telearbeit, Thrombosespritze und abendlichem Milchglas im Bett, aus dem er sich nicht mehr erhebt, gleichsam zu wuchern beginnt. Und die Tochter fasst einen plötzlichen Entschluss... Die Mütter und Väter in Malin Schwerdtfegers Geschichten verhalten sich unberechenbar, anders, als ihre Kinder, die in ihnen einmal Garanten für Ordnung sahen, annehmen mussten. Manchmal nachsichtig, manchmal böse, aber immer planvoll müssen sie nun selbst die Geschicke in die Hand nehmen.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 09.10.2001

Hanns-Joseph Ortheil ist begeistert von Malin Schwerdtfegers "Leichte Mädchen". Ein guter Titel für den Erzählband, meint Ortheil, der die lebenslustigen, lebenspraktischen, stets neugierigen jungen Frauen aus Schwerdtfegers Erzählungen schlicht sympathisch findet. Nicht von Lebenskrisen gebeutelt, nicht vom Szenemuff oder -tran angesteckt, lassen sich ihre Protagonistinnen durch die Welt treiben, lassen sich ein, sind offen und wach, schwärmt der Rezensent, und genau das verleihe ihnen etwas zugleich "Schnelles und Pfiffiges", "Unkompliziertes und Hingebungsvolles". Nur auf den ersten Blick wirkten die Geschichten von touristischer Oberflächlichkeit und Allgemeinheit geprägt, dagegen stehe der Wille jener beschriebenen jungen Frauen - im Schwebezustand zwischen Noch-Gebundenheit ans Elternhaus und frisch erlangter Freiheit -, ihr Leben selbst zu gestalten. Für Ortheil sind diese Erzählungen jenseits aller Moden, jenseits aller Klischees.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 18.08.2001

Eine spannende junge Autorin ist Malin Schwerdtfeger nach Meinung von Jan Brandt, des Rezensenten ihres Buches "Leichte Mädchen". Über seine Besprechung der Bücher hinaus portraitiert er auch die Autorin. Das Buch "Leichte Mädchen" ist eine Sammlung von Kurzgeschichten über junge Leute, die gerade freiwillig oder unfreiwillig erwachsen werden - an den unterschiedlichsten Orten der Welt. Die Beschreibungen gelingen der Autorin, so Brandt, sehr gut. Und dass, obwohl sie sich nicht um die Abbildung der Gegenwart in einem realistischen Sinne bemüht - teilweise war sie gar nie an den Orten, an denen ihre Geschichten spielen, und die Leute, die sie beschreibt, "verlieren ihre Wirklichkeit, bekommen neue Namen, ein anderes Gesicht". Ein verbindendes Moment ihrer Erzählungen sind die Wirren der Pubertät, die sehr intensiv erlebt wird - "es geht ums Erwachsenwerden, um Selbstbehauptung, um Liebe und Tod".

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 19.05.2001

Ganz beschwingt ist Rezensentin Andrea Gerk von Malin Schwerdtfegers Erzählungen, die "in puncto Sinn und Sinnlichkeit ihresgleichen suchen" und dabei auch noch "ein ganzes gesellschaftliches Panorama entwerfen". Sie vergleicht den Erzählstil der Autorin mit der Wirkung eines vielschichtigen Parfüms: Die Orte seiner Entfaltung sind vielfältig wie auch die Orte der Handlungen, die mal in Hongkong, mal in der polnischen Provinz spielen. Für Gerk entzieht Schwerdtfegers Erzählstil sich jeder Kategorisierung, sie gehört weder zu den Popliteraten noch zu den klassischen Schriftstellern - die Autorin steht für sich selbst und hat dabei nach Meinung der Rezensentin eine Menge zu erzählen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 21.03.2001

Edo Reents hat sich scheinbar in den Geruch der acht Erzählungen der jungen Autorin und Klagenfurt-Stipendiatin Malin Schwerdtfeger verliebt, obwohl diese viel atmosphärischen Landluft-WG-Mief verbreiteten. Auch wenn er nicht weiß, worauf die "stilistisch recht homogenen" Erzählungen vom Landleben in Hippiekommunen hinauslaufen sollen, findet er doch, dass ein "eigentümlicher Reiz" über ihnen liegt. Trotz ihres absichtlich kindlich gehaltenen Tonfalls sei die Autorin eine peinlich genaue "Chronistin des Ungepflegten". Reents kritisiert ein paar stilistische Missgriffe, hebt dann aber zu einem hohen Vergleich mit dem jungen Grass an, an den ihn der "zuweilen komische Erzählton" erinnert. Oder doch der Geruch?
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