Lydia Davis

Es ist, wie's ist

Stories
Cover: Es ist, wie's ist
Droschl Verlag, Graz 2020
ISBN 9783990590577
Gebunden, 176 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Klaus Hoffer.  Lydia Davis betrachtet das, was zwischen uns und in uns selbst vorgehen kann. Auch noch so kleine Feinheiten und Details des Lebens entdeckt Davis und schenkt ihnen besondere Bedeutung. Eine Vielzahl an unterschiedlichsten Lebenssituationen und menschlichen Eigentümlichkeiten findet sich in den Storie:  Alltagsspleens und -ängste, eben "ein paar Dinge, die mit mir nicht in Ordnung sind"; ein Kassensturz über eine beendete Beziehung; eine Mutter, die mit ihrer Tochter nie zufrieden ist; eine Kriminalgeschichte, die als Französischsprachkurs getarnt ist; das Rätsel, was es wirklich mit dem Brief eines Ex-Freundes auf sich hat; "Auszüge aus einem Leben", die einen ganzen Lebensverlauf im Schnelldurchlauf erzählen - und so vieles mehr. Mit "Es ist, wie's ist" liegt jetzt das 1986 erschienene Debüt von Lydia Davis' Kurzprosa auf Deutsch vor - und somit sind die Collected Stories dieser Ausnahmeautorin vollständig übersetzt.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 30.11.2020

Rezensent Hubert Winkels bewundert Lydia Davis für ihre Fähigkeit, mit Gewissheiten der Kurzgeschichte zu brechen. Als "Ruinenbaumeisterin" erschafft die Autorin sodann etwas Neues, das in dauernder Bewegung ist und Winkels bei aller nötigen Aufmerksameit des Lesenden, die das fordert, fasziniert. Als Spurensucher in Sachen Zeit, Subjekt, Handlungsverlauf und -ende taucht Winkels ein in die Texte, genießt ihren "gelegentlichen" trockenen Humor und die "Eigenbewegung der Sprache" in ihnen. Den Verzicht auf "narrative Einheit" empfindet der Rezensent als spannend. Allein wie Davis in einer der Geschichten aus Bewegung und Gegenbewegung eine Liebesgeschichte entstehen lässt, scheint Winkels genial.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 06.10.2020

Manuela Reichart erkennt die tröstliche Message in den frühen Erzählungen von Lydia Davis (hier in der "hervorragenden" Übertragung von Klaus Hoffer). Über Liebe, Eifersucht, Misstrauen, Schmerz, Hoffnung erzählt kaum jemand so direkt und verdichtet wie Davis, findet Reichart. Davis' Fähigkeit, ihre Figuren genau zu beobachten und ihnen die entscheidenden Fragen zu stellen, scheint der Rezensentin bemerkenswert. Dass am Ende der oft bitteren Geschichten doch so etwas wie die Erkenntnis steht, dass es weitergeht, gefällt Reichart gut.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 19.09.2020

Rezensentin Elisabeth Wagner hat herausgefunden, dass Lydia Davis es sich beim Schreiben zum Ziel setzt, dass ihr Text "klickt": Bevor man ihr ihre Geschichte nicht hundertprozentig abnehme, sei ihre Arbeit nicht getan. Die Kritikerin versichert, dass jede einzelne der Erzählungen in diesem Band den Klick bietet: Ob es um die Aufrechnung der Kosten einer Affäre, die Erwartungen ans Altern oder die (Un-)Möglichkeit von Vertrauen gehe - Lydia Davis erzähle so souverän, dass Wagner fast zu eingeschüchtert war, um die "makellosen Geschichten" mit ihren eigenen Worten zu beschreiben.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 17.09.2020

Allen, die bisher noch nicht in den Genuss einer Davis'schen Erzählung gekommen sind, empfiehlt Rezensentin Marlen Hobrack, die Gelegenheit zu nutzen, dies mit "Es ist, wie's ist" nachzuholen. Einmal mehr beweist sich die Amerikanerin in diesem Band als brillante Sprachkünstlerin und "Meistern der Kurz- und Kürzestgeschichten" mit einem herrlich tiefgründigen Humor, schwärmt die begeisterte Kritikerin. Das virtuose Spiel mit Verknappung und Wiederholung beherrscht Davis so perfekt, dass es Hobrack zu der Frage provoziert, weshalb überhaupt erzählt wird, wenn sich das Erzählte auch in einem Satz zusammenfassen lässt. Um das "Wie" geht es Davis, so Hobracks Antwort. Und bei diesem "Wie" kommt es nicht nur auf Stil an, erklärt sie, sondern auf die feinsten Details der Sprache und Schrift - hier eine grammatikalische Abwandlung, dort ein Apostroph, wie im Titel. Die Schwierigkeit, solche sprachlich raffinierten Texte zu übersetzen, bewältigt Klaus Hoffer übrigens mit Bravour, so die hingerissene Rezensentin.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 02.09.2020

Rezensentin Sylvia Staude fühlt sich wie in ein Wimmelbild gestoßen mit den Kürzestgeschichten von Lydia Davis. Dort steht sie und staunt über die vielen Miniaturen über "Stadt- und Landneurotiker", die so schnell gelesen sind und doch so lang nachwirken, weil Davis, wie Staude es fasst, stets irgendwo beginnt, die Fantasie in Gang setzt, der Leserin allerhand Rätsel aufgibt und sie dann unversehens sitzen lässt. Die Offenheit der Storys mit den vielen ganz unterschiedlichen Figuren, Wendungen und Wundern findet Staude allerdings gerade bezaubernd.