Lisa Kreißler

Blitzbirke

Roman
Cover: Blitzbirke
Mairisch Verlag, Hamburg 2014
ISBN 9783938539309
Gebunden, 208 Seiten, 17,90 EUR

Klappentext

Kurz vor seinem 30. Hochzeitstag fällt Eddas Vater vom Pferd. Zwar bricht er sich bloß ein paar Rippen, doch seine älteste Tochter, die sofort anreist, wittert Unheil. Ihr neuer Freund Hans, ein schweigsamer Maler, begleitet sie. Er scheint ebenso aus der Zeit gefallen zu sein wie Eddas Heimatdorf Odinsgrund: Dort fährt ein Riese Motorrad, die Mutter nimmt Betrunkenen Blut ab, aus dem Acker wachsen Muscheln, und ob der Hund wirklich ein Hund ist, muss sich erst noch rausstellen. Edda spürt: Hier stimmt was nicht. Doch dann ist da ja noch Hans. Gemeinsam müssen die beiden gleich zwei Wunderlandschaften durchqueren, um wieder im Hier und Jetzt anzukommen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 24.09.2014

Stark und zart zugleich erscheint Meike Fessmann dieses Debüt von Lisa Kreißler. Wie die Autorin in ihrem Roman das Gefühl erkundet, als Erwachsener noch einmal im Elternhaus Kind sein zu wollen, findet sie gelungen. Gefallen hat ihr auch, dass das Schreckliche und Gewöhnliche an Familienfesten, Streitereien und Todesfällen offenbar wird in dieser Coming-of-Age-Geschichte, die für Fessmann eine stark märchenhafte Grundierung hat. Die schlichte Sprache des Textes schätzt Fessmann wegen ihrer Energie und wegen eines "liebevoll Lebhaften", das ihr darüber zu schweben scheint.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 05.07.2014

Gleich in zweifacher Hinsicht bedient Kreißlers Debüt in der jüngeren deutschen Literatur gängige Muster, schreibt Christoph Schröder: Einerseits taucht hier neuerlich das Motiv der Rückkehr aus der großen Stadt in die dörfliche Heimat auf, zum anderen reichert die Autorin ihre Geschichte mit Elementen des magischen Realismus an, so etwa in den zahlreichen Naturbildern, die den Figuren stets aufs neue als Spiegel ihrer eigenen Befindlichkeiten dienen, erklärt der Kritiker. Insbesondere für letzteres lobt er die Autorin: "Die schwelende Atmosphäre des Unguten", die über dieser mit assoziativen Erinnerungen hantierenden Geschichte liegt, ist dieser souverän gelungen. Auch die zahlreichen Theaterdialoge im Buch, die daher rühren, dass eine Figur Dramatikerin ist, zeigen ihre Wirkung, stellt der Rezensent fest. Dennoch muss er etwas mäkeln: Die Schwester der Hauptfigur findet er keineswegs passabel gezeichnet und das Motiv der Selbstverletzung mit Rasierklingen ist seiner Ansicht nach sehr abgenutzt. Hier, so Schröder abschließend, arbeite die ansonsten sehr begabte Literatin unter ihrem Niveau

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11.04.2014

Neues aus dem Literaturinstitut Leipzig. Beate Tröger ist auf Klischees gefasst, wenn eine junge Autorin aus der Rückkehr einer Thirtysomething in ihr Heimatdorf Erzählfunken schlägt. "Es könnte sich da draußen um eine Ibsen-Inszenierung handeln", zitiert die Rezensentin aus dem Roman: "eine Familie, ein Fremder, Köpfe, Geheimnisse." Zum Glück gibt es im Buch über das typische Dorfromansetting und allerhand Unausgesprochenes, Dunkles, das ans Tageslicht drängt, hinaus etwas, das Tröger beeindruckt, weil es dem Sujet Tiefe abgewinnt. In Fall von Lisa Kreißler und ihrem Debüt sind das Bezüge zu nordischer Mythologie, eine "verbkräftige", eigenwillige Sprache, die zwischen Natur und Figur vermittelt, sowie eine zögerliche Handlung, die es dennoch nicht an Spannung fehlen lässt, wie die Rezensentin versichert.
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