Levin Westermann

3511 Zwetajewa

Cover: 3511 Zwetajewa
Matthes und Seitz Berlin, Berlin 2017
ISBN 9783957573803
Gebunden, 91 Seiten, 18,00 EUR

Klappentext

Achilles rast mit 130 ohne Rücklicht und Rücksicht durch die Nacht. Der Krieg um Troja tobt noch immer. Während der attische Held, aus Zeitmangel ungeduscht und blutverschmiert, zwanzig Minuten nach Ende der Schlacht eine Pressekonferenz gibt und Simone Weil zitiert, schreibt Westermann mit rauchender Feder eine Kantate aus infinitesimal klein scheinenden Intervallen der Reflexion. Waren wir eben noch mit Tschechow unterwegs, dürfen wir nun mit dem Dichter unter dem Wahrzeichen jenes Asteroiden, des Planetesimalen mit dem Namen 3511 Zwetajewa, durch das Leben seiner Namensgeberin gehen. Briefe, Bilder, Beziehungen bringt er dabei auf den Vers : "Sie glaubte an das Gute im Menschen, daran, / dass dem, der Gutes tut, auch Gutes widerfährt." Am Ende wird ein ganzer Kosmos zu versenken sein. Doch aus Levin Westermanns Sprachinfinitesimalen werden Sehnsüchte neu entstehen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.08.2017

Christian Metz scheint voll überzeugt von Lewin Westermanns zweitem Gedichtband. Den Band liest er sehr genau und immer wieder, um den Resonanzraum der vom Autor aufgerufenen Dichterstimmen von Achill über Celan bis zu Marina Zwetajewa zu ermessen. Wie sich Westermann zwischen und mit den fremden Stimmen dichterisch bewegt, findet Metz stark. Verschränkungen und Überlagerungen führen laut Metz zu Neuakzentuierungen und fruchtbaren Dialogen. Entscheidend scheint dem Rezensenten die hohe Qualität der Textauswahl. Westermanns Einfälle, seine "eindringliche" Bildlichkeit und sprachliche Lakonik tun das Ihre, erklärt der Rezensent.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 17.05.2017

Rezensent Michael Braun anerkennt den Versuch Levin Westermanns, sich in diesem Band in Traumsequenzen intertextuell an drei große Vorgänger anzudocken. Das "Gespräch" des Autors mit Tschechow, Simone Weil und Marina Zwetajewa, ob in halluzinatorischen Bildern oder mittels Anlagerung an Briefstellen (der Zwetajewa), gelingt nicht immer restlos überzeugend, wie Bisky findet, die stillen, kargen Gedichte Westermanns aber sprechen von der Ausgesetztheit des wahren Dichters, meint er.