Lennart Loß

Und andere Formen menschlichen Versagens

Cover: Und andere Formen menschlichen Versagens
Weissbooks, Frankfurt am Main 2019
ISBN 9783863371753
Gebunden, 159 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Ein Passagierflugzeug stürzt über dem Südpazifik ab. Unter den Passagieren, die nicht sofort ertrinken, ist die 22-jährige Marina Palm. Tagelang treibt sie, festgeklammert an einen Fenstersitz, auf dem Ozean. Dann erscheint am Horizont eine einsame Insel. 25 Jahre lang ist Marina verschollen. Und für den Leser bleibt sie es auch. Lennardt Loß erzählt in seinem Debüt keine Robinson Crusoe Geschichte, sondern von Menschen, deren Lebenswege sich mit dem seiner Hauptfigur kreuzen. Da ist ein ehemaliger RAF-Terrorist, der die ersten zwei Tage mit Marina auf dem Ozean treibt. Oder ein neurotisches Handmodel aus Kanada, das auf Google Earth das Satellitenbild eines scheinbar unbewohnten Pazifikatolls entdeckt, auf dessen Strand HELP geschrieben steht.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 09.05.2019

Rezensent Joshua Schößler gibt dem 26-jährigen Autor Lennardt Loß Kredit. Auch wenn dessen Debütroman um einen 1992 mit dem Flugzeug abgestürzten RAF-Terroristen und seine Verstrickungen, denen eine Kriminalpolizistin nachgeht, nicht eben vor Originalität blitzt, findet Schößler lobende Worte. Auch wenn die filmische, etwas atemlose Anlage des Textes auf den Rezensenten oft flach wirkt, beeindrucken ihn das Spiel mit Rückblenden und Vorwegnahmen, die Kompaktheit der Erzählung, ihr Tempo und die laut Schößler durchaus auf den Leser überspringende Freude an der Story.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 30.03.2019

Wenn er im ersten Kapitel eines Romans Figuren vorgestellt bekommt, die gerade nach einem Flugzeugabsturz auf dem Ozean treiben, fragt sich Rezensent Maik Brüggemeyer natürlich, wie diese Situation aufgelöst wird. Autor Lennardt Loß lässt ihn aber völlig im Dunkeln tappen und erzählt statt der Auflösung die Geschichte anderer Figuren, die lose auch von diesem Flugzeugabsturz beeinflusst werden. Mit seinen vielen Cliffhängern und Plot-Twists hat Loß' Roman den Kritiker gut unterhalten, allerdings fehlt es ihm in Brüggemeyers Augen ein wenig an Tiefgang: Ihm erscheint das Buch eher als "Netflix zum Lesen" denn als wirklich gelungener Roman.