Leif Davidsen

Der Fluch der bösen Tat

Roman
Cover: Der Fluch der bösen Tat
Zsolnay Verlag, Wien 2001
ISBN 9783552051621
Gebunden, 339 Seiten, 20,35 EUR

Klappentext

Aus dem Dänischen von Peter Urban-Halle. Ein gedungener Mörder, von den Furien der Erinnerung gejagt; eine Journalistin, die das Verbrechen verhindern will und sich in den Mann vom Geheimdienst verliebt - Leif Davidsen hat, von Salman Rushdies heimlichem Besuch in Kopenhagen inspiriert, einen politischen Thriller und ein menschliches Drama geschrieben. Eine Mischung aus Fakten und Fiktion, Politik und Gefühl.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.05.2002

Ein gut recherchierter Politthriller, der serbischen Nationalismus, russische Mafia und iranische Fatwa in glaubhaften Zusammenhängen vermittelt, soviel will Stephan Maus dem Roman in jedem Fall zugestehen. Spannend geschrieben, auch das. Betulich wirken auf Maus dagegen die "abgestandenen Selbstfindungsergüsse" der verschiedenen Protagonisten - ein serbischer Killer, eine dänische Pen-Vorsitzende, eine iranische Autorin und ein Mann vom dänischen Geheimdienst; Maus wären eine knallharte Krimihandlung und eiskalte Profis lieber gewesen, deren Fragen sich strikt auf den Tatbestand und dessen engeren Zusammenhang beschränken. Stattdessen trauern die Figuren ihren abgestorbenen Gefühlen hinterher oder sticheln gar gegen den modernen Staat Dänemark. Interessant ist, wie in ein "Land unter der Käseglocke" unbemerkt internationale Konflikte Einzug halten, die in Verbindung mit privaten Fehden und Problemen zu einer explosiven Mischung heranreifen können. Um das zu goutieren, setzt der Rezensent hinzu, müsse man allerdings die geheimdienstliche Sicht der Dinge teilen, dass letztlich alles mit allem zusammenhängt.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 01.10.2001

"Was verbindet eine Redakteurin der dänischen Zeitung Politiken, eine iranische Schriftstellerin und einen serbischen Heckenschützen", fragt Thierry Chervel und liefert die Antwort gleich hinterher: Die surrealsten Konstellationen sind die realistischsten. Das habe die Weltbevölkerung am 11. September lernen müssen, und das hat der dänische Journalist Leif Davidsen mit seinem Thriller "Der Fluch der bösen Tat" bereits 1996, als der Roman in Dänemark erschien, vorweggenommen, so der Rezensent. Das Buch ist für Chervel eine Fabel über den Fall Rushdie. Scheinbar entfernt liegende Erzählstränge (ein serbischer Killer bringt in Kroatien einen kroatischen Kriegstreiber um, in Dänemark wird eine Literaturredakteurin in die Chefetage ihrer Zeitung gerufen und in Bosnien erkennen die Serben, dass "ethnische Säuberungen" nicht so einfach durchführbar sind), verdichten sich am Ende zu einem katastrophalen Showdown. Davidson erzähle langsam, manchmal etwas "behäbig didaktisch", doch vermag er das Herzklopfen des Lesers sukzessive zu erhöhen, lobt Chervel. Erleichtert ist der Rezensent auch darüber, dass der Autor den Leser mit der oft banalen Coolness vieler Thriller verschone. Psychologische Einfühlung sei hier maßgeblich, und vor allem enthalte das Buch die geradezu beängstigende Prognose, dass ein Gegner, der aus dem Nichts komme, seinem Widersacher stets einen Schritt voraus sei.
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