Kenneth Slawenski

Das verborgene Leben des J. D. Salinger

Cover: Das verborgene Leben des J. D. Salinger
Rogner und Bernhard Verlag, Berlin 2012
ISBN 9783954030064
Gebunden, 600 Seiten, 29,95 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Yamin von Rauch. J. D. Salinger verstarb am 27. Januar 2010, fast auf den Tag genau 47 Jahre, nachdem sein letztes Buch erschienen war. Für immer in die Literaturgeschichte eingegangen war er mit einem kleinen, 1951 veröffentlichten Roman, der sich mehr als 25 Millionen Mal verkaufte und zum Kult avancierte: "Der Fänger im Roggen". Aber der Ruhm, der ihn aufgrund dieses Erfolges umgab, war Salinger immer zuwider. Die letzten Jahrzehnte vor seinem Tod lebte der Autor, dem Ernest Hemingway einst ein "verdammtes Talent" bescheinigt hatte, vollkommen zurückgezogen und von der Öffentlichkeit abgeschottet. Kenneth Slawenski hat in mühevoller Kleinarbeit die Reste dieser Selbstauslöschung zusammengetragen und das, ohne sich auf das Privatleben des Autors zu stürzen. Jenseits von Klatsch und Tratsch gelingt ihm so eine respektvolle und detailverliebte Annährung an die Persönlichkeit Salingers. Seine kriminalistische Spurensuche wirft ein neues Licht auf Leben und Werk des Mannes, der das Lieblingsbuch mehrerer Generationen schrieb.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 03.05.2013

Das weitgehend zurückgezogene Leben des Schriftstellers J. D. Salinger hat schon oft genug "militante Indiskretionen" von Neidern und Neugierigen provoziert, weiß Thomas Medicus. Gerade von diesen will sich Kenneth Slawenski abgrenzen, "Das verborgene Leben des J.D. Salinger" will er sich nicht mit Klatsch und Tratsch aufhalten, sondern den Autor so darstellen, wie der es zu seinen Lebzeiten gehalten hat, berichtet der Rezensent. Das versucht Slawenski, indem er nach Verbindungen zwischen den literarischen Werken und Salingers Lebensweise sucht, was häufig zu sehr engspurigen Interpretationen führt, wie Medicus bedauert. Auch lässt die Beigeisterung Slawenskis für Salinger wenig kritische Distanz zu, die Weltflucht wird verherrlicht und einschneidende Erlebnisse, wie etwa im Zweiten Weltkrieg, werden einseitig als "Erweckungserfahrungen" begriffen. Der Rezensent hätte sich eher eine Salinger-Biografie gewünscht, die speziell auf den deutschen Markt zugeschnitten ist, hierzulande sei der Schriftsteller bisher zu Unrecht nur als Autor des Romans "Der Fänger im Roggen" bekannt, Aufklärung täte Not, findet Medicus.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 28.03.2013

Michael Schmitt ist zutiefst unzufrieden mit der Salinger-Biografie von Kenneth Slawenski, der im Titel verspricht, "Das verborgene Leben des J. D. Salinger" aufzudecken. Ein wenig ist das Projekt ohnehin zum Scheitern verurteilt, weiß der Rezensent, hat der Schriftsteller doch systematisch versucht, alle Spuren zu verwischen. Slawenski hat ein paar Briefe in die Finger bekommen, die Salinger nicht mehr vernichten konnte - ansonsten beruft er sich auf die Aussagen von Wegbegleitern, auf die Berichte von Zeitzeugen (die Salinger zwar nicht kannten, aber Ähnliches erlebt haben), und auf eine stark biografische Auslegung von Salingers Werken, berichtet Schmitt. Vielleicht kann dieses Buch für Neulinge noch einigermaßen informativ sein, Kundigen bietet es kaum etwas, erklärt der Rezensent, den Yamin von Rauchs Übersetzung noch einmal ebenso aufgeregt hat, wie der Inhalt der Biografie ohnehin schon.