Katrin Seddig

Eheroman

Roman
Cover: Eheroman
Rowohlt Berlin Verlag, Berlin 2012
ISBN 9783871347368
Gebunden, 448 Seiten, 19,95 EUR

Klappentext

Ava Grünebach war schon immer ein bisschen anders. Sie hat einen verrückten Vornamen, nur fast normale Eltern, und sie hat Danilo, der sich schon mit zwölf in sie verliebt und mit sechzehn bei ihr einzieht Danilo, der Avas Leben zu etwas Besonderem macht, weil er eine Art Prinz ist, obwohl er eigentlich bloß aus Kroatien stammt. Die beiden heiraten, still und für sich, aber bald werden sie der grausamsten aller Liebesproben unterzogen: dem Alltag. Danilo studiert, Ava arbeitet viel, als Krankenschwester wie als Mutter. Die Gespräche werden karger, die Freunde unterschiedlicher, doch Ava will mehr vom Leben: Sie findet es bei einem hübschen Fernfahrer, auf fremden Partys, bei ihrer ausgeflippten Freundin Merve, die immer stärker als "das Miese" sein will.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.05.2012

Ganz hin und weg ist Kirsten Voigt von Katrin Seddigs "Eheroman". Der Roman, der sich einem ganz alltäglichen Thema widmet - den Abnutzungserscheinungen der Ehe - ist für sie einer der besten zeitgenössischen Alltagsromane. Im Unterschied zu vielen Büchern aus diesem Genre findet sie bei Seddig keine Klischees, keine Typisierungen, kein systematisches Beackern aller Problemfelder, sondern mehrdimensionale, facettenreiche Figuren, deren Geschichten überzeugend miteinander verwoben sind, und deren emotionale Welt differenziert, aber ohne Gefühlsduselei gezeigt wird. Voigt bescheinigt der Autorin, mit ihren Figuren sensibel umzugehen und deren Geschichte einfach "großartig" zu erzählen. Seddigs "Eheroman" ist für sie ein "packendes, lebenskluges und unsentimentales Reflexionsmedium wachsender Ratlosigkeit".
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 02.05.2012

Für 24 Ehejahre passiert Meike Fessmann in diesem zweiten Roman von Katrin Seddig einfach viel zu wenig. Das Genrelabel großer Vorbilder wie Flaubert oder Fontane möchte sie der Autorin darum gern verweigern. Dass die Heldin, eine sorgenvolle Mutter, über 400 Seiten keine Entwicklung durchmacht und die langweiligste Figur im Text bleibt, findet Fessmann fatal. Ebenso den Ton der Geschichte, der keinerlei intellektuelle Auseinandersetzung zulässt, wie Fessmann erklärt. Formal episodisch und stark allenfalls in den mitunter skurrilen Details, taugt ihr das Buch nicht zum großen Wurf, der, so Fessmann stets auch gesellschaftliche Zusammenhänge diagnostiziert.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 16.03.2012

Daniela Zinser ist ganz hin und weg von Katrin Seddigs grandiosem "Eheroman". Die Geschichte Ava Grünebachs und ihres Mannes Danilo, ihrer Ehe und Seitensprünge hat sie von der ersten bis zur letzten Seite gebannt. Der Roman hat für sie etwas Desillusionierendes, auch weil er ohne große Dramen und Katastrophen daherkommt und die Normalität, den Alltag als eigentliches Drama sichtbar macht. Doch trotz aller Desillusionierung verliere man den Glauben nicht. Die Stärke des Buchs sieht Zinser in seiner Nüchternheit und seiner Nähe zur Protagonistin, in seiner Lakonik und in seiner Zärtlichkeit. Ihr Fazit: ein grandioses Werk über die Liebe und über die Sehnsucht, etwas Besonderes sein zu wollen.
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