Katrin Hisslinger, Oswald Iten

Bagdad-Google

Eine Vatersuche im Irak
Cover: Bagdad-Google
NZZ libro, Zürich 2004
ISBN 9783038231271
Broschiert, 163 Seiten, 23,00 EUR

Klappentext

Mit einem Vorwort von Ulrich Tilgner. Katrin hatte ihren Vater nie gesehen. Er sie schon. "Kleine Nase - gut für Frau", habe er bei ihrem Anblick, kurz nach der Geburt, gesagt, berichtete ihr die Urgroßmutter später. Der Irak wartet auf den Krieg, aber die Börse Bagdads erklimmt neue Höhen. Ein Börsenhändler fällt dem Reporter der "Neuen Zürcher Zeitung" auf. Anderntags steht der Name Safwat Hashim in der Zeitung. In Ostdeutschland tippt Katrin Hisslinger diesen Namen in die Internet-Suchmaschine "Google". Es ist der Name ihres Vaters, der sie 1965 in der DDR zeugte, den sie aber nie kennen gelernt hat. Sie bittet den Journalisten, ihr bei der Suche nach ihrem Vater zu helfen. Zusammen brechen sie ein Jahr nach Kriegsende in den besetzten Irak auf. Es ist eine verschlungene Suche, die sie durch das von Anschlägen erschütterte Land führt.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 05.02.2005

Beeindruckt zeigt sich der "har." zeichnende Rezensent von Oswald Itens und Katrin Hisslingers Buch über eine "Vatersuche im Irak", das ein "facettenreiche Bild eines Landes im Umbruch" vermittele. Den Ausgangspunkt des Buches betrachtet der Rezensent als "kleines Wunder": bei einer Internet-Recherche über Google stieß die Bibliothekarin Hisslinger in einem Artikel des NZZ-Reporters Iten auf den Namen ihres irakischen Vaters, den sie nie kennen gelernt hatte. Sie nahm Kontakt zu Iten auf - ein Jahr nach Kriegsende reisten beide in den Irak, um den Vater zu suchen. Entstanden ist ein Buch, das nach Ansicht des Rezensenten "weitaus mehr" ist als ein Bericht über diese Vatersuche, nämlich eine "große Reportage". "Detailliert", aber "ohne störendes Pathos" schildere Iten das öffentliche Leben in dem von Kämpfen, Anschlägen und politischen, religiösen und ethnischen Rivalitäten zerrütteten Land. Er beschreibe anschaulich seine Erlebnisse an Orten wie Bagdad, Basra und Falluja, spreche mit Verlierern und Gewinnern der neuen Zeit, lasse Kritiker der Besetzungsmächte ebenso zu Wort kommen wie Menschen, die ihnen dankbar sind. Der Rezensent hebt hervor, dass die Berichte dadurch, dass sie immer wieder durch Hisslingers Familiengeschichte sowie durch Briefe, Tagebucheinträge und Fotos unterbrochen werden, noch an "Spannung und Anschaulichkeit" gewinnen. "Nach der Lektüre", resümiert er, "hat man vielseitige Einblicke in das gegenwärtige Geschehen im Irak gewonnen."