Kai Marchal

Tritt durch die Wand und werde, der du (nicht) bist

Auf den Spuren des chinesischen Denkens
Cover: Tritt durch die Wand und werde, der du (nicht) bist
Matthes und Seitz Berlin, Berlin 2019
ISBN 9783957577023
Gebunden, 352 Seiten, 28,00 EUR

Klappentext

"Wer gut zu gehen weiß, bleibt ohne Spuren." Kai Marchal war 22, als er dieser daoistischen Weisheit folgend in den 1990ern mit der Transsibirischen Eisenbahn nach China reiste. Dieses Land verkörperte damals für ihn das radikal Andere, einen letzten Sehnsuchtsort jenseits der westlichen Lebensform. In unserer chaotischen Gegenwart ist China längst ins Zentrum der Welt gerückt; mit dem schleichenden Niedergang des Westens wird auch die neue Führungsmacht China immer wichtiger. Doch was wissen wir eigentlich über das chinesische Denken? Suchten Daoisten, Konfuzianer und Buddhisten "nur" nach Weisheit - oder verfolgten sie ein philosophisches Projekt, das uns auch heute noch helfen kann, ein gelingendes Leben zu führen? Welche neuen Perspektiven können uns Denker wie Laozi, Wang Bi oder Wang Yangming anbieten? Das Ergebnis von Kai Marchals langjährigem Ringen mit dem Gegenstand "China", der sich uns wie kein anderer entzieht, ist ein Buch, das sehr unterschiedliche Genres miteinander verbindet: philosophische Einführung, literarischer Essay, Reisebericht, autobiografisches Bekenntnis.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 16.05.2019

Rezensent Marko Martin ist enttäuscht: Was hätte das für ein Buch werden können! Seine Bewunderung für den Autor Kai Marchal, der seit etlichen Jahren in Taipeh lebt, an der dortigen Universität Philosophie lehrt und auf Deutsch, Englisch und Chinesisch publiziert. Auch den Ansatz von Marchal, der eine Einführung ins chinesische Denken mit seiner eigenen Entwicklungsgeschichte - und seinen eigenen Fragen - verbindet, scheint ihm gefallen zu haben. Bis der Autor sich "rettungslos verquatscht" und dabei seinen Zettelkasten abarbeitet. Wo war das Lektorat?, fragt Martin

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 17.03.2019

Mark Siemons liest Kai Marchals Buch als Bildungsgeschichte eines postchristlichen Europäers, der die Berührung mit chinesischen Denktraditionen von Konfuzius bis Wang Bi nicht scheut und dem Leser seine Erlebnisse und Erfahrungen in einem Ineinander von Innen- und Außenperspektive, unter Abschweifungen und mit Witz und Melancholie schildert. Spannend findet Siemons zu sehen, wohin der Zwiespalt zwischen westlichem Kulturpessimismus und östlicher Irrationalität führt. Der Wechsel zwischen Biografischem und Quellentexten erscheint ihm anregend und verschafft ihm lebensweltliche und historisch-kritische Kontexte.