Jonathan Franzen

Anleitung zum Einsamsein

Essays
Cover: Anleitung zum Einsamsein
Rowohlt Verlag, Reinbek 2002
ISBN 9783499233722
Paperback, 319 Seiten, 15,00 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Chris Hirte. Jonathan Franzens Essays zeigen den amerikanischen Autor inmitten seiner Auseinandersetzung mit der Kultur und Alltagswelt der Gegenwart. Er zeigt sich darin als ein verletzlicher Mensch und Künstler, der sich mit den Erwartungen und Mechanismen des Marktes konfrontiert sieht und seinen Raum definieren muss. Gegen eine medial beschleunigte Welt, gegen eine von Ideologien eingefärbte Wahrnehmung setzt Franzen die kreative Abgeschiedenheit, deren Preis die Einsamkeit sein kann.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 19.04.2003

So ganz scheinen die in dem Band "Anleitung zum Einsamsein" versammelten Essays des Schriftstellers Jonathan Franzen den "as." zeichnenden Rezensenten nicht überzeugt zu haben. Am "witzigsten und informativsten" findet er die Essays, die sich nicht um Literatur drehen, sondern um das amerikanische Leben im Großen und Kleinen. Franzens Aufsatz "Das Große Schlafzimmer", eine Anklage des "Einbruchs des Privaten in den öffentlichen Raum", hält der Rezensent vor, "in Seichtheit zu ersaufen". Diesem Text stellt Franzen laut Rezensent in zwei Essays das Bild des "Lesers im Exil" und des im Zeitalter der Massenmedien um Wirkungsmacht und Relevanz gebrachten Schriftstellers entgegen; von dieser nicht wirklich neuen oder stringent geführten Klage, hebt der Rezensent hervor, distanziere sich der mittlerweile erfolgreiche Autor im Vorwort.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 04.12.2002

Mit dem Titel setzt sich der amerikanische Autor in ein "mild-ironisches" Verhältnis zur ausufernden Ratgeberliteratur, meint Kristina Maidt-Zinke und sie deutet das Buch unter anderem auch als Apologie, weil der Autor sich nach seinem sehr erfolgreichen dritten Roman für manche gar zu "arrogant" und eigenbrötlerisch gegeben habe. Bei den Essays, die zwischen 1994 und 2001 entstanden sind, kommen auf jeden Fall diejenigen "auf ihre Kosten", die sich Einblicke in das Leben Franzens erhoffen, zum Beispiel die Alzheimer-Krankheit seines Vaters oder peinliche Erlebnisse bei der Rückkehr in seine Heimatstadt für einen Filmdreh, so die Rezensentin. Sie persönlich allerdings findet die Verschiedenartigkeit in Inhalt und Form der Texte viel "auf- und anregender", als das Privatleben des Autors. Die Rezensentin bewundert die "überraschenden und sinnlich unmittelbar ansprechenden" Wendungen einiger Texte, zumal sie meint, dass sich der Autor sonst "eher unbekümmert um stilistische Brillanz" gezeigt habe. Explizit lobt sie in dieser Hinsicht einen "klugen" Text über das Rauchen, eine "groteske Reportage" über das US-Postsystem und einen Lobgesang auf alten Trödel. Und es gelingt ihm mit diesem Buch auf jeden Fall "mühelos", die "Einsamkeit" mit seinen Lesern "zu teilen", so die Rezensentin angetan.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 13.11.2002

"Anleitung zum Einsamsein", eine Sammlung von "Gelegenheitsarbeiten" und "Standortbestimmungen" aus den Jahren 1994 bis 1997, macht deutlich, findet Dirk Knipphals, dass sich der vielgelobte Schriftsteller Jonathan Franzen in jener Zeit nicht sicher war, wie sich sein Schreiben weiter entwickeln würde. Hier und da hat der Rezensent in den Essays "kulturreligiös angehauchte Sentenzen" entdeckt, aber auch viel Ironie in der Selbstbeschauung. Die fällt in diesen Schriften, meint Knipphals, "schwankend" aus. Einerseits halte Franzen an einem "ästhetischen Fundamentalismus" fest, andererseits kämpfe er gegen die Isolation des Künstlers an. Und so sei diese Sammlung einem Bildungsroman vergleichbar, in dem sich der Autor vom Avantgardekünstler zum "teilnehmenden Beobachter" entwickelt habe.