Johann Wolfgang von Goethe

Johann Wolfgang Goethe: Briefe

Historisch-kritische Ausgabe. Band 1: Mai 1764 - Dezember 1772
Cover: Johann Wolfgang Goethe: Briefe
Akademie Verlag, Berlin 2008
ISBN 9783050043845
Gebunden, 551 Seiten, 158,00 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Georg Kurscheidt, Norbert Oellers, Elke Richter. Die beiden ersten Bände umfassen die Briefe des jungen Goethe. Es ist dies das unruhigste Jahrzehnt in seinem Leben, so häufig wie später nie mehr wechselt er seinen Wohnort. Vielfältig sind auch die Beziehungen, die er in jenen Jahren knüpft. Am Beginn des Jahrzehnts ist der Briefschreiber ein juveniler Student, als er Ende Oktober 1775 Frankfurt endgültig verlässt, um einer Einladung des Weimarer Herzogs zu folgen.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 26.11.2009

"Wirklich glänzend" findet Rezensent Rolf Vollmann diese beiden ersten (von insgesamt 36 geplanten) Bände der Goethe-Briefedition. Sie enthalten seinen Informationen zufolge rund 400 Briefe des jungen Goethe, die, wie wir lesen, hier zum ersten Mal veröffentlicht sind. Und höchst entzückt und goethekundig hat Vollmann sich dann besonders über die diversen Briefwechsel mit Damen gebeugt, die in einem Fall in Sonettform geschrieben wurden oder in anderer Form der Leidenschaft Ausdruck verliehen. Aber auch die im Freundesnetzwerk verschickten Briefe liest Vollmann mit viel Gewinn. Auch deshalb, weil Goethe manchmal Briefe wie Tagebücher schrieb. Zu jedem der beiden Bände gesellt sich außerdem je ein Kommentarband mit insgesamt 1000 Seiten, aus denen der Kritiker alles erfahren konnte, was im Zusammenhang mit Goethes Briefen zu wissen für ihn schön und nützlich ist – inklusive knapper Biografien der Adressaten, was sich für Vollmann zum wunderbar plastischen Bild über die Welt fügt, in der Goethe lebte.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 14.02.2009

Manfred Koch begrüßt diese ersten beiden Bände einer auf 36 Bände angelegten neuen kritischen Edition, die Goethes gesamtes Briefwerk umfassend erschließen und kommentieren soll. Für ihn ein "gewaltiges Projekt". Natürlich stellt sich ihm die Frage, ob ein derart aufwändiges Vorhaben bei einem Dichter, der als der besterforschte deutscher Sprache gilt, notwendig ist. Es scheint ihm notwendig, gerade weil Goethe der besterforschte Dichter ist und daher permanent neue Erkenntnisse über ihn gewonnen werden. Mit großem Lob bedenkt er den Kommentar zu den Briefen, auf dem für ihn ein Hauptakzent der neuen Ausgabe liegt und der neben dem eigentlichen textkritischen Apparat Begriffs- und Sacherläuterungen, Nachweis von Zitaten, Angaben zum biografischen Kontext, Porträts der Adressaten, Hinweise auf Parallelen zwischen Briefen und literarischem Werk, Skizzen zu Goethes ideeller und stilistischer Entwicklung umfasst.  Die ersten beiden Bände bieten die Briefe, die Goethe zwischen 14 und 26 geschrieben hat. Deutlich wird für Koch hier einmal mehr: "Die Geburt des literarischen Genies Goethe vollzog sich zunächst im Medium des Briefs".

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 26.11.2008

Hier sind die Steuermillionen gut angelegt, versichert uns Rolf-Bernhard Essig. Von dem Langzeitprojekt einer historisch-kritischen Edition der Goethe-Briefe, initiiert durch die Stiftung Weimarer Klassik und herausgegeben von Elke Richter und Georg Kurscheidt, verspricht er sich vor allem editorische Tiefe und Ausführlichkeit im Vergleich zu bereits existierenden Ausgaben von Goethes Korrespondenz. Eine Hoffnung, die nicht enttäuscht wird. Dem reichen Kommentar entnimmt Essig Wissenswertes über Goethes Lebensumstände zwischen 1764 und 1772 sowie über die Adressaten, Entstehungsbedingungen und Absichten der Briefe. Äußerst hilfreich erscheint ihm die durchgängige Übersetzung fremdsprachiger Passagen. Inkonsequenzen bei der Worterklärung und eine gelegentlich übers Ziel hinausschießende Ausführlichkeit nimmt er in Kauf. Am Wert der Briefe an sich hat Essig ohnehin keinen Zweifel. Der leidenschaftlichen Wörterflut des jungen Universalgenies lauscht er allzu gern und schaut dem Dichter und Genussmenschen Goethe beim Werden zu.