Jörg Nagler

Nationale Minoritäten im Krieg

'Feindliche Ausländer' und die amerikanische Heimatfront während des Ersten Weltkriegs
Cover: Nationale Minoritäten im Krieg
Hamburger Edition, Hamburg 2000
ISBN 9783930908615
Gebunden, 758 Seiten, 34,77 EUR

Klappentext

Mit 32 Abbildungen, 20 Tabellen und 2 Schaubildern. Seit dem 6. April 1917 befand sich Amerika mit Deutschland im Krieg, und die Deutschstämmigen, denen man schon seit Kriegsbeginn mit Misstrauen begegnete, wurden nun offiziell zu "enemy aliens", zu "feindlichen Ausländern". Dass man weitab vom eigentlichen Kampfgebiet war, machte nur einen graduellen Unterschied, denn ohne eine geschlossene Heimatfront, so die Überzeugung der Amerikaner, könne es auch keine starke militärische Front geben. Wie aber schafft man diesen Zusammenhalt in einem Einwanderungsland, dessen Bevölkerung sich aus etlichen verschiedenen nationalen Gruppen zusammensetzt? Welche Formen nimmt die gesellschaftliche Mobilisierung gegen tatsächliche oder, häufiger noch, vermeintliche innere Feinde an? Die Antworten, die Jörg Nagler in seiner Studie gibt, zeigen die Unerbittlichkeit und die schwer zu kontrollierende Dynamik staatlicher Reaktion.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25.04.2001

"Auf ganzer Linie" überzeugend findet Sönke Neitzel diesen Beitrag über Deutsche und Angehörige der Habsburgermonarchie in den USA während des Ersten Weltkriegs. Der Rezensent sieht hier hervorragend dargestellt, welchen Restriktionen die Deutschen dort, die 1910 immerhin zehn Prozent der amerikanischen Bevölkerung ausmachten, in diesen Jahren unterworfen waren bzw. welche Stimmungsmache in den USA durch meist ungerechtfertigte Spionage- und Sabotagevorwürfe gemacht wurde, was bisweilen sogar Lynchmord zur Folge hatte. Nagel weist hier nach, so Neitzel, inwiefern die Deutschen damals aus der amerikanischen Gesellschaft ausgegrenzt wurden und dass die Deutschen weniger eine Gefahr für Amerika darstellten als dass sie sich vielmehr in Gefahr befanden. Gut gefällt Neitzel außerdem, dass der Autor auch das Schicksal der Angehörigen Österreich-Ungarns unter die Lupe nimmt, die weitaus weniger Repressalien ausgesetzt waren - nicht zuletzt weil sie vorwiegend in der Munitionsherstellung tätig gewesen seien. Insgesamt eine "imposante Forschungsleistung", so lautet das Fazit des Rezensenten.
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