Joachim Fest

Speer

Eine Biographie
Cover: Speer
Alexander Fest Verlag, Berlin 1999
ISBN 9783828600638
gebunden, 560 Seiten, 29,65 EUR

Klappentext

Speer ist ein Rätsel. Der Mann, der mit Anfang Dreißig eine Art Chefarchitekt des Dritten Reiches war, die neue Reichskanzlei baute und die monströsen Konzepte für die "Welthauptstadt Germania" entwarf, war die einzige Figur der nationalsozialistischen Führungsspitze, zu der Hitler mehr als nur sachliche Beziehungen entwickelte. War er ein bloßer Opportunist? Wußte er tatsächlich, wie er nach dem Krieg immer behauptete, nichts von der Ermordung der Juden"

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 13.10.1999

Fests Speer-Biografie lässt die Frankfurter Rundschau von dem Historiker Hans Mommsen besprechen. Das hat den entscheidenden Vorteil, dass die Rezension nicht geschmäcklerisch wird, sondern kenntnisreich und fundiert und dass man immer noch ein bisschen mehr erfährt. Mommsen hält die "stilistisch brillante`` Biografie vor allem insofern für überzeugend, als sie Speers Lebensweg nachzeichnet, der im Grunde genommen durch drei Zeitalter führte. Weniger befriedigend findet Mommsen die "moralische Indifferenz`` von Hitlers Stararchitekten und Rüstungsministers dargestellt, die Fest seiner Meinung nach zu sehr auf Speers "Künstlermentalität`` zurückführt: auf Leichtsinn, Nachgiebigkeit, Arglosigkeit. Dabei, so Mommsen, unterschied sich Speer vielleicht in Intelligenz und Bildung von der übrigen NS-Führung, nicht jedoch in der Wahl seiner Mittel, der Rücksichtslosigkeit seiner Methoden und dem fehlenden Unrechtsbewusstsein.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 12.10.1999

Norbert Frei hat in mehrfacher Hinsicht Einwände gegen diese Biografie. Zunächst stellt sich für ihn rückblickend die Frage, wie weit Fests Hilfestellung beim Erscheinen von Speers "Erinnerungen" 1969 tatsächlich gegangen ist. Fest räumt ein, damals Gedächtnisprotokolle von den Gesprächen mit Speer angefertigt zu haben, die ihm letztlich auch bei der Biographie wieder von Nutzen waren. Dabei wird aber auch schon mal aus Passagen eine "wörtliche Rede", die wortwörtlich so nicht gesprochen wurde - ein insgesamt fragwürdiges Vorgehen in den Augen des Rezensenten. Darüber hinaus vermisst Frei aber auch inhaltlich neue Einsichten, Neues über Speers Motivation, den Grad seiner Mitwisserschaft und das, was sich hinter der Maske des "aufs rascheste reüssierenden Wunderknaben Hitlers" verbarg. Immerhin findet Frei, dass Fest einige interessante Vermutungen über Speers Schuld- bzw. Unrechtsbewusstsein anstellt.