Ilija Trojanow, Juli Zeh

Angriff auf die Freiheit

Sicherheitswahn, Überwachungsstaat und der Abbau bürgerlicher Rechte
Cover: Angriff auf die Freiheit
Carl Hanser Verlag, München 2009
ISBN 9783446234185
Paperback, 176 Seiten, 14,90 EUR

Klappentext

Niemals würden Sie es anderen Menschen erlauben, in Ihren privaten Sachen zu schnüffeln, Sie zu bespitzeln oder zu belauschen. Was aber, wenn diese anderen Menschen den Staat oder die Wirtschaft repräsentieren? Ist Ihnen die totale Überwachung dann egal? Die Warnungen vor Terror und Kriminalität und die Annehmlichkeiten von Plastikkarten und Freundschaften im Internet lenken von einer Gefahr ab, die uns allen droht: dem transparenten Menschen. Bevor es so weit kommt, schlagen Juli Zeh und Ilija Trojanow mit einer engagierten Kampfschrift Alarm. Ihr Buch wird viele Menschen aufrütteln, die sich zu lange in falscher Sicherheit wiegten - denn unsere Bürgerrechte stehen auf dem Spiel.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14.09.2009

So wichtig Milos Vec das Anliegen der beiden Autoren, den Leser für den Wert der Freiheit zu sensibilisieren, auch findet, so enttäuscht zeigt er sich über das Resultat. Dass Juli Zeh und Ilija Trojanow ein politisches Pamphlet verfasst haben, keine gelehrsame Studie, ist dem Rezensenten schon klar. Nur fragt er sich, warum so wenig Eigensinn, so wenig Neues und so wenig Raffinesse und Eleganz das Buch zieren. Laut Vec hätte das Thema eine Dramatisierung verdient, die es in seiner aktuellen und zukünftigen Bedeutung begreifbar gemacht hätte. Mit Dramatisierung meint er indes nicht die im Band nachzulesenden, Vec durchaus amüsierenden Rundumschläge im Haus des Zeitgeistes oder etwa steile Thesen. Vielmehr schweben ihm umfassendere Argumentationen, eine begriffliche Konkretisierung der bedrohten Freiheit sowie angemessene Handlungsanweisungen für den konkreten Konflikt vor.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 05.09.2009

Plakativ und laut findet Rezensent Thomas Hummitzsch diese radikale und provozierende Streitschrift, in dem er auf intelligente Weise Juli Zehs und Ilija Trojanows gesammeltes Faktenwissen mit ihrer Schreibkunst verbunden fand. Zwar argumentierten sie direkt, simplifizierend, einseitig und polemisch. Doch dient dies der Auffassung des Rezensenten der Verdeutlichung über die Art und Weise, wie die Privatsphäre des Individuums langsam verschwindet. Auch der Prototyp Achim Angepasst, den das Duo zwecks Demonstration seiner Ansichten Heinrich Manns Untertan nachempfand, gefällt dem Rezensenten. Doch am Ende findet Hummitzsch, dass Zehs und Trojanows Appell, einfachen Erklärungen grundsätzlich zu misstrauen, letztlich auch auf ihr Buch angewandt werden könnte.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 29.08.2009

Leben wir bereits in einer Zeit, in der solche Ratgeber zur politischen Freiheit bereits notwendig geworden sind? Zu dieser Frage inspirieren die Überlegungen dieses Buchs Rezensent Uwe Justus Wenzel. Zwar findet er, dass Juli Zeh und Ilija Trojanow darin manchmal etwas dick auftragen, grundsätzlich jedoch hält er den vorgetragenen Einspruch gegen die unbekümmerte Reaktion der Öffentlichkeit auf die anhaltende Durchleuchtung des Privaten durch Staat und Kommerz, gegen die freiwillige Entblößung des Einzelnen im Internet für höchst angebracht. Auch den "geradezu volkspädagogischen Elan", mit dem das Buch seine Warnungen an Mann und Frau bringt. Allerdings gibt er auch leise Ermüdungserscheinungen angesichts der andauernden Alarmsituation zu Protokoll und fragt sich, ob sich hier letztlich nicht Fatalismus und Vertrauensseligkeit die Hände reichen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 10.08.2009

Ob Ilija Trojanow und Juli Zeh ihrer Sache einen guten Dienst erwiesen haben? Harry Nutt meint nein. Natürlich nehmen sich die beiden Autoren in ihrer Streitschrift gegen die allumfassende Datensammelwut das richtige Thema vor, auch Nutt möchte die bürgerliche Freiheit nicht nur am Hindukusch verteidigen, sondern auch am heimischen PC. Aber vielleicht eher mit dem Florett als mit Säbel. Zu grobschlächtig gehen für den Geschmack des Rezensenten Trojanow und Zeh vor, wenn sie den Überwachungsstaat zum Ziel einer politischen Verschwörung stilisieren. Viel interessanter hätte Nutt gefunden, wenn die beiden die Widersprüche in den Blick genommen hätten: Warum rücken wir denn immer wieder unsere Daten heraus? Wirklich nur weil wir so arglos sind wie Protagonist Achim Angepasst?