Hilary Mantel

Brüder

Roman
Cover: Brüder
DuMont Verlag, Köln 2012
ISBN 9783832196615
Gebunden, 1101 Seiten, 22,99 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Kathrin Razum und Susanna Roth. "Brüder" folgt drei sehr unterschiedlichen jungen Männern in die Wirren der Französischen Revolution. Da ist Georges Danton: ehrgeizig, energisch, hoch verschuldet. Maximilien Robespierre: klein, gewissenhaft und furchtsam. Und schließlich Camille Desmoulins: ein Rhetorikgenie, charmant und gutaussehend, aber auch wankelmütig und unzuverlässig. Während diese drei Helden in den berauschenden Sog der Macht geraten, macht jeder für sich die Erfahrung, dass Ideale auch eine dunkle Seite haben. Gemeinsam entfesseln sie einen Schrecken, dem sich niemand entziehen kann.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.10.2012

Tobias Döring ist froh, dass die Hilary Mantel sich als Autorin historischer Romane so gut entwickelt hat. Mit Spannung erwartet er schon den nächsten Teil der Tudor-Saga, für den Mantel gerade mit dem Man Booker Prize ausgezeichnet wurde. Welchen Weg genau Mantel als Schriftstellerin inzwischen zurückgelegt hat, kann Döring nun anhand eines ihrer frühen Romane, der vor zwanzig Jahren erschienenen Lebensgeschichte der Revolutions-Brüder Robespierre, Danton und Desmoulins studieren. Das Setting im Paris der revolutionären Jahre füllt die Autorin laut Döring durchaus bereits mit frei fabulierten Erfindungen, mitunter jedoch erinnern ihn die Umtriebigkeiten der jungen Revolutionäre an Vorabendserienhelden. Nicht weniger ermüden den Rezensenten die von Mantel überakribisch zusammengetragenen Daten und Fakten. Das Wimmelbild der Revolution bleibt wider Erwarten blass, schreibt er enttäuscht.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 20.08.2012

Hilary Mantel hat ihren Roman "Brüder" über die Heroen der Französischen Revolution bereits vor siebzehn Jahren geschrieben, und Rezensentin Kirsten Voigt muss zugeben, dass er nicht an den nahezu vollkommenen Historienroman "Wölfe" heranreicht. Die Spannungsbögen tragen nicht immer das Gewicht der Geschichte, und hin und wieder verliert der Erzählfluss seine Kraft. Dennoch ist Voigt den Geschicken der Revolutionäre Robespierre, Danton und Desmoulins gebannt verfolgt, die der Kampf um Ansehen, Macht und Frauen zu Feinden machte. Vielschichtig seien ihre Charaktere gezeichnet, lobt Voigt, die Dialoge seien intelligent und pointiert, und auch die allgegenwärtige Todesangst im nachrevolutionären Paris findet die Rezensentin sehr gut von Mantel eingefangen.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 21.06.2012

Bereits in den siebziger Jahren begonnen und im Jahre 1992 in Großbritannien veröffentlicht, liegt Hillary Mantels fast 1100 Seiten starker historischer Roman "Brüder" nun auch in einer einfühlsamen deutschen Übersetzung vor, freut sich Rezensent Michael Schmitt. Vor dem Hintergrund der Französischen Revolution liest der Kritiker hier die Lebensläufe von Danton, Robespierre und Desmoulins, die er von ihrer Jugend in der bürgerlichen Provinz bis zu ihrem Sturz beziehungsweise dem Tod durch die Guillotine begleitet. Neben der gelungenen Mischung aus historisch überlieferten und frei erfundenen Fakten und Nebenfiguren lobt Schmitt insbesondere die Entscheidung der Autorin, sich nicht auf eine Theorie zur Erklärung der Geschehnisse um die Französische Revolution festzulegen, sondern vielmehr den Wandel der Deutungen zu reflektieren. Vor allem aber erkennt der Rezensent in der glänzenden Ausarbeitung des Privatlebens ihrer Helden, welches stets mit ihrem politischen Handeln in Verbindung gesetzt wird, bereits das Talent der Autorin zur fantasievollen Verdichtung, das sie in dem später erschienenen Roman "Wölfe" meisterhaft zur Vollendung gebracht habe.