Herbert Kapfer

Utop

Roman
Cover: Utop
Antje Kunstmann Verlag, München 2021
ISBN 9783956144554
Gebunden, 440 Seiten, 25,00 EUR

Klappentext

Utopisches dringt in dargestellte Wirklichkeiten, zerdehnt und sprengt geschichtliche Rahmen. In UTOP verweben sich in drei Teilen - Siedler, Jünger und Geister - Erzählungen, Episoden und Szenarien von Arbeiterrevolten, Vorkriegs-Bohème und Geschlechterkampf, Sekten- und Siedlungsgründungen, Bodenreform und sozialrevolutionären Experimenten, von der Züchtung primitiver Arbeitsgeschöpfe, gigantischen Raumflottengefechten und der innigen Begegnung eines terrestrischen Raketenoffiziers mit einer friedliebenden Marsitin.Auf einem Utopistenkongress mit den großen Geistern aller Völker und Epochen, ergreifen u.a. Hannah Arendt, Ernst Bloch, Donatella Di Cesare, Charles Fourier, Thomas More, Simone Weil und die Aktivistinnen der Klimaschutzbewegung das Wort. Und im Haus der Intelligenz entbrennt ein Streit über die biologische Unsterblichkeit. UTOP ist ein Roman mit Zeitluken in die Gegenwart, dessen Handlung von zahlreichen Stimmen überliefert wird.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.10.2021

Rezensent Jörg Plath geht ziemlich erschöpft aus der Lektüre von Herbert Kapfers Buch hervor. Utopien sammeln und nach Gemeinsamkeiten montieren, kann der Autor ja, seufzt er, aber Plath lähmt diese "Leistungsschau" mit Textauszügen von eher abseitigen deutschsprachigen Autoren wie Hans von Kahlenberg oder Katarina Botsky eher als dass sie ihn anregt. Es geht um die Kolonisation von Inseln und Sternen, um Kunstnahrung und neue Waffen, erkennt Plath, doch warum die Collage sich Roman nennt, ist ihm nicht ersichtlich. Die Texte selbst scheinen ihm stilistisch auch wie aus einer anderen Zeit zu stammen und großteils der Kolportage zuzurechnen. Wenn der Autor gegen Ende doch noch Namen wie Jelinek, Bloch und Agamben in den Ring wirft, ist der Rezensent schon zu matt, um das noch mit Interesse aufzunehmen.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 01.10.2021

"Gegenwartsliteratur im besten Sinne" nennt Rezensent Samuel Hamen Herbert Kapfers "Utop", in dem der buchstäbliche "Schrift-Steller" verschiedene Texte aus dem 20. Jahrhundert zu einem beeindruckenden Mosaik zusammenstellt. Es ist eine mutige Mischung unterschiedlichster Textarten, Stile und Entstehungszusammenhänge, die Kapfer hier darbietet, und doch verbindet die Texte eines: die utopische Vision, die Vorstellung vom besseren Leben. Hamen zieht den Hut - vor dem Arbeitsaufwand, den es gekostet haben muss, all diese Texte zu finden, zu lesen, auszuwählen und zu kombinieren - vor allem aber vor der Leistung, sie derart zu kombinieren, dass sich aus den alten Geschichten eine große neue, eine stimmige wie vielstimmige Erzählung ergibt, die uns Vergangenes vergegenwärtigt, und eben in diesem Sinne gegenwärtig ist. Wovon sie erzählt? Davon, erklärt der begeisterte Rezensent, wie leicht sich Träume in Albträume verwandeln, sobald man aufwacht.

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