Heinz Buschkowsky

Neukölln ist überall

Cover: Neukölln ist überall
Ullstein Verlag, Berlin 2012
ISBN 9783550080111
Gebunden, 400 Seiten, 19,99 EUR

Klappentext

Zoff auf den Straßen, hohe Arbeitslosigkeit, Überfremdungsängste bei der einheimischen Bevölkerung - das ist die Realität in Berlins Problembezirk Nr. 1. Doch Neukölln ist überall. Heinz Buschkowsky ist in Berlin-Neukölln geboren und lebt seitdem dort. Er wuchs in einfachen Verhältnissen auf. Dank öffentlicher Schulen und staatlicher Unterstützung hat er es zu etwas gebracht. Diese Erfahrung hat ihn geprägt. Aus ihr schöpft er die Kraft für sein politisches Engagement. Armut soll kein Schicksal sein, allenfalls eine schwere Ausgangslage, lautet seine Devise. Er glaubt, dass man Menschen durch Bildung verändern kann. Und er ist davon überzeugt: Wer gefördert werden will, muss sich an Regeln halten. Denn gerade diejenigen, die Gefahr laufen, gesellschaftlich abgehängt zu werden, sind auf gute Schulen, ein sicheres Viertel und eine bürgerfreundliche Polizei angewiesen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 25.09.2012

Roland Preuss ist etwas unentschlossen, wie er dem Buch "Neukölln ist überall" des Bezirksbürgermeisters und SPD-Politikers Heinz Buschkowsky begegnen soll. Das Buch sei "Text gewordene Berliner Schnauze", findet er, "geradeheraus und manchmal sehr grob". Buschkowsky sei kein Rechtspopulist und distanziere sich "klugerweise" auch von einzelnen Aussagen Thilo Sarrazins, es gebe aber große Überschneidungen beider Politiker in der Beschreibung der Probleme. Der Autor wendet sich gegen die "Rat- und Zahnlosigkeit" der Integrationspolitik. Er spreche sich dafür aus, dass Deutschland seine Grundwerte gegenüber Zuwanderern selbstbewusster vertrete: "Nur wer sich an die Regeln hält, dem wird geholfen", zitiert Preuss ihn. Der Rezensent stört sich vor allem daran, dass Buschkowsky die Situation Neuköllns zu sehr verallgemeinere, das sei es nämlich gerade nicht. Preuss hätte gern von Buschkowsky gewusst, wo in Süddeutschland denn ähnliche Zustände herrschen.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 21.09.2012

Heinz Buschkowskys Buch "Neukölln ist überall" scheint Rezensent Elmar Schütze ziemlich populistisch. Er attestiert dem Bürgermeister des Berliner Problembezirks, in dem fast die Hälfte der Einwohner einen Migrationshintergrund hat, die Probleme des Zusammenlebens von In- und Ausländern sehr zugespitzt zu beschreiben und häufig Volkes Stimme zu bemühen. Im Mittelpunkt steht für Schütze das aufgrund von Integrationsproblemen der Migranten schwindende "Hier-bin-ich-zu-Hause-Gefühl" der (deutschen) Einwohner. Die Schilderungen, die Buschkowsky zum Beleg hierfür anführt, betrachtet er als wissentlich provokativ. Sein Fazit: "Da ist der Weg zu Thilo Sarrazin nicht weit".

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 21.09.2012

Durchwachsen scheint Alke Wierth dieses Buch über Integrationsfragen von Heinz Buschkowsky. Da gibt es Passagen des bekannten Bezirksbürgermeisters von Neukölln, die sie schlicht rassistisch findet, andere, die ihr recht populistisch und polternd vorkommen, und wieder andere, die sie für durchaus bedenkenswert hält. Wohlwollend konstatiert sie zudem Buschkowskys klare Distanzierung von Sarrazin und dessen Thesen von der Höherwertigkeit des Deutschen. Insgesamt mutet ihr das Werk recht widersprüchlich an, und genau das macht die Lektüre für sie, bei allen Vorbehalten, dann doch interessant. In der Widersprüchlichkeit des Autors spiegelt sich in ihren Augen auch die Widersprüchlichkeit der praktischen Politik des Bezirksbürgermeisters. Was Buschkowsky will, scheint ihr nicht so ganz klar. So wie sie das Buch liest, geht es ihm letztlich auch darum, dass der Berliner Kleinbürger im Gewimmel von Multikulti nicht untergeht. Hier stimmt sie dem Autor zu: auch für den Kleinbürger muss Platz am Debattentisch sein, wenn er sich an die Regeln hält, zu denen auch zählt, dass Rassismus nicht erlaubt ist.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.09.2012

Diesem Mann begegnet Regina Mönch gerne. Ganz gleich, ob Heinz Buschkowsky, Bürgermeister von Berlin-Neukölln, nun nüchtern Zahlen sprechen lässt oder politisiert, über politische Fehlentscheidungen und soziale Abwärtsspiralen, gerne übrigens mit viel Mutterwitz, wie Mönch berichtet - Buschkowsky, meint Mönch, weiß, wovon er spricht, und er tut dies mit maximaler Klarheit, erfrischend lakonisch. Von Neuköllner Heimatkunde über deutliche Analysen der Einwanderersituation in seinem Bezirk bis zur illusionslosen Bewertung der Segregation (unumkehrbar!) folgt die Rezensentin dem Gang der jenseits von Sonnenscheinthesen angesiedelten Buschkowsky-Prosa, bis zu des Bürgermeisters unerschütterlichem Glauben an Aufstieg durch Bildung. Über Buschkowskys Schulrettungen und andere Leistungen auf diesem Gebiet staunt Mönch, ein Pragmatiker, meint sie, und das Buch, erklärt sie, sei gar keine Horrorschau, aber eben auch kein Wohlfühltext.
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