Heimo Schwilk

Hermann Hesse

Das Leben des Glasperlenspielers
Cover: Hermann Hesse
Piper Verlag, München 2012
ISBN 9783492053020
Gebunden, 432 Seiten, 22,99 EUR

Klappentext

Mit Romanen wie "Unterm Rad", "Demian" und "Der Steppenwolf" hat Hermann Hesse Generationen von Lesern in seinen Bann gezogen. Weltweit wird heute kein deutscher Autor des 20. Jahrhunderts mehr gelesen als er. Dabei verlief das Leben des "Glasperlenspielers" bei weitem nicht so beschaulich, wie es im Rückblick scheint. Schon als junger Mann empfand er es als Befreiung, der Enge seines pietistischen Elternhauses zu entfliehen und seiner Berufung zum Dichter zu folgen. Und ob Asket, Buddhist oder ruheloser Nomade - Hesse hat sich immer wieder neu erfunden. Am Ende blieb er doch nur einem treu: sich selbst. Anlässlich des 50. Todestages schreibt Heimo Schwilk, renommierter Journalist und wie Hesse Schüler des Seminars Maulbronn, die Biografie des rebellischen Dichters, Nobelpreisträgers und Malers Hermann Hesse.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.08.2012

Von Heimo Schwilks zum fünfzigsten Todestag Hermann Hesses erschienener Biografie ist der Rezensent Christian Schärf begeistert. Darin erfährt er: Hermann Hesse hat gelitten, deshalb musste er schreiben. Dieses Leid habe der Autor aber nie als nur sein eigenes betrachtet: Hesse habe es als Symptom einer kranken Zeit gesehen - die Zeit selbst war krank geworden. Heimo Schwilk sei es gelungen, die Lager von Hesse-Jüngern und -Gegnern hinter sich zu lassen und das Leben des Nobelpreisträgers kritisch zu reflektieren, ohne ihm sein Geheimnis zu entreißen. Gleichzeitig mache Heimo Schwilk das Unverwechselbare des Autors kenntlich, findet Christian Schärf: "Ins Extrem getriebener Eigensinn", die Verweigerung gegenüber der Gesellschaft, die schließlich in einer allgemeinen Lebensverweigerung gemündet sei. Nur dank des literarischen Ventils sei es Hesse gelungen, diesem Unwillen zu Leben Taten folgen zu lassen. Schwilk arbeite aber auch das Problematische an Hesses Person heraus: wie schwierig das Zwischenmenschliche für den Schriftsteller war oder wie schroff er seine Frauen behandelte. Schärf lobt, dass Schwilk seine Nähe zum Objekt offenbare und dennoch die Distanz wahre: "er erzählt, er deutet nicht."
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 09.08.2012

Bevor sich Matthias Waha zwei Biografien zuwendet, die zu Hermann Hesses fünfzigstem Todestag erschienen sind, macht er deutlich, wie sehr ihm der "schwäbische Buddha" Hesse zuwider ist: das Alltägliche sei überfrachtet, die Geschichten "esoterisch" und "hoffnungslos kitschig". Das "Glasperlenspiel" entwerfe eine schöne Utopie, sei aber im Grunde langweilig. Die Werke der Zwischenkriegsphase findet Waha am stärksten: die seien immerhin nicht nur "antimodernes Innerlichkeitsgefasel", meint er. Erst anschließend wendet er sich der Rezension zu. Heimo Schwilks "Hermann Hesse. Das Leben des Glasperlenspielers" empfiehlt Matthias Waha eingefleischten Hesse-Hassern. Man bekomme den Eindruck, dass auch der Biograf kein Freund des Autors sei. Schwilk strapaziere seinen roten Faden leider zu sehr, bedauert der Rezensent: da Schwilk die Kreativität Hesses auf dessen Leiden zurückführt, verstehe er umgekehrt auch jedes Leiden - auch das sehr reale - immer nur als einen Vorwand um schöpferisch zu bleiben. Schwilks Stil ist Waha zu dichterisch, "Effekt und Sachlichkeit vertragen sich nicht immer", konstatiert er.
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