Hasan Cevat Cobanli

Erdoğanistan

Der Absturz der Türkei und die Folgen für Deutschland
Cover: Erdoğanistan
C.H. Beck Verlag, München 2017
ISBN 9783406713446
Gebunden, 226 Seiten, 14,95 EUR

Klappentext

Erdogan ist der neue Sultan. Er treibt sein Land in den Abgrund und zieht Deutschland hinein in die türkische Innenpolitik. In seinem sehr persönlichen Buch erklärt Hasan Cobanli den Absturz der Türkei und fragt nach den Folgen für Deutschland. Die Türkei - das war bis vor Kurzem ein Land, dessen Beitritt zur EU möglich schien: ein verlässlicher NATO-Partner, Ziel zahlloser Touristen, der "Tiger am Bosporus", dessen Wirtschaftswachstum auf eine helle Zukunft hoffen ließ. Heute hat sich das alles ins Gegenteil verkehrt. Die Türkei ist ein Land auf dem Weg in die Diktatur, in dem alle, die sich dem Präsidenten entgegenstellen, um ihre Freiheit fürchten müssen. Hasan Cobanli, ein deutsch-türkischer Grenzgänger, hat zahlreiche Wendepunkte der jüngeren türkischen Geschichte selbst miterlebt und kennt viele Protagonisten persönlich. In diesem Buch erzählt er, wie es so weit kommen konnte, führt den Leser in das Herz von Erdoganistan und zeigt, was der neue Sultan in Deutschland anrichtet.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25.11.2017

Rezensent Rainer Hermann zieht den Hut vor dem Mut von Hasan Cobanli, der in seinem neuen Buch gnadenlos und dennoch fair mit Erdogan und seinen Anhängern in der Türkei und Deutschland abrechnet. Der Kritiker erlebt in der präzisen, gelegentlich "polemischen" Analyse des in Deutschland lebenden Journalisten nicht nur den Weg Erdogans vom jungen Straßenverkäufer und Koranschüler zum Oberbürgermeister und autoritären, realitätsfremden Führer mit "Hang zum Sultanat" und Luxus, sondern er liest auch nach, wie Cobanli sich auf einer Party mit dem gleich alten Erdogan auf einer Party unterhielt und feststellte, wie unterschiedlich beide die Entwicklungen in der Türkei seit den Sechzigern wahrnahmen. Dass der Autor die Verdienste Erdogans etwa im Hinblick auf die Müllabfuhr würdigt und das Gespräch mit dessen Anhängern in der Türkei und in Deutschland sucht, rechnet ihm der Rezensent hoch an. Mit Interesse folgt Hermann zudem Cobanlis Ausführungen zu "fanatischen" deutsch-türkischen Anhängern Erdogans, die von der deutschen Regierung tatenlos geduldet würden.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 20.11.2017

Luisa Seeling möchte die Türkei nicht abschreiben. Hasan Cobanli, Ur-Enkel eines Preußen, gibt ihr den Ton vor, wenn er das deutsch-türkische Verhältnis in den Blick nimmt und auf seine Zukunftsfähigkeit testet. Amüsant, pointiert und anekdotenreich schreibt der Autor laut Seeling, wenn er die Wandlung Erdogans zum Autokraten erzählt. Mit Objektivität ist bei diesem Autor allerdings nicht zu rechnen, meint sie. Die Einteilung in anatolische Sultanswähler hier und Kemalisten dort scheint ihr doch arg schematisch. Optimismus verbreitet das Buch auch nicht, findet sie.
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