Ghayath Almadhoun

Ein Raubtier namens Mittelmeer

Gedichte
Cover: Ein Raubtier namens Mittelmeer
Arche Verlag, Zürich 2018
ISBN 9783716027684
Broschiert, 128 Seiten, 15,00 EUR

Klappentext

Aus dem Arabischen von Larissa Bender. Ghayath Almadhoun, der 2008 vor dem Regime in Syrien nach Schweden floh, erhebt mit seinen Gedichten die Stimme: für die Opfer des Krieges, für die Fliehenden und Asylsuchenden, für die Verletzten und Zurückgebliebenen. Mal poetisch-weich, mal rau und wild, dringen seine Texte mit ungeahnter Kraft in unsere Vorstellung ein und legen eine Wirklichkeit frei, die kein Foto festhalten, kein Zeitungsbericht vermitteln kann. Trauer und Tod, Krieg und Zerstörung, Flucht und Heimweh, Schuld, Liebe und Schmerz treten uns so dicht vor Augen, dass ein Wegschauen unmöglich ist. Für Ghayath Almadhoun ist die Lyrik eine Möglichkeit geworden, das Unsagbare in Worte zu fassen.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 07.03.2020

Dieser Band zeugt von der Unmöglichkeit, nach einer Kindheit in einem palästinensischen Flüchtlingscamp und einer Flucht nach Europa Normalität zu leben, erklärt die ergriffene Rezensentin Katrin Bettina Müller. Sie bewundert den palästinensisch-syrisch-schwedischen Dichter Ghayath Almadhoun dafür, dass es ihm mit seiner Sprache gelingt, den "Verschleiß der Aufmerksamkeit" für das Leid der Flüchtenden zu brechen: Seine Texte zeichnen sich ihr zufolge durch kunstvoll irritierende Verschiebungen aus, die die Routinen brechen. So begeht in einem seiner Gedichte etwa ein Fernseher Selbstmord, weil er die Ignoranz einer Moderatorin nicht mehr erträgt, erzählt die Kritikerin. Dass der Autor sich trotz der verheerenden Situation einen leisen Funken Hoffnung bewahrt hat, hat sie tief berührt.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 23.06.2018

Angela Schader liest die Gedichte des palästinensisch-syrischen Lyrikers Ghayath Almadhoun aus den Jahren 2006 bis 2016 als geschmeidige Auseinandersetzung des Autors mit Damaskus und Europa, Lyrik und Prosa. Schmerzhafte Kontraste setzend, historische Momente über Zeiten und Grenzen zusammenziehend, kann der Autor Schärfe nicht verbergen, wenn es um Palästina geht, stellt Schader fest. Vorherrschend in den Texten scheinen Schader allerdings die surrealen Elemente und ein "nachtschwarzer" Humor, in die der Autor Gewalterfahrungen hüllt. Liebhaber der Stadt Damaskus werden im Band fündig, schreibt sie.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.05.2018

Der hier rezensierende Islamwissenschaftler Stefan Weidner erkennt in der Lyrik des syrischen, in Schweden lebenden Dichters Ghayath Almadhoun ein vorzügliches Beispiel moderner arabischer Lyrik: Die Katastrophen im Zentrum, die Sprache präzise, aber "entfesselt", die Poesie im Hintergrund, erklärt er. Ob Almadhoun den arabisch-israelischen Nahost-Konflikt, den syrischen Bürgerkrieg oder die westliche Tendenz, kleinere Kriege nur als Nebensächlichkeiten zu behandeln, beschreibt - stets besteche seine Lyrik durch "Sarkasmus", Scharfsinn und die Perspektive des Exilanten, lobt der Kritiker. Mit der Übersetzung von Larissa Bender ist Weidner ebenfalls zufrieden.
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