Gerhard Henschel

Jugendroman

Cover: Jugendroman
Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2009
ISBN 9783455400410
Gebunden, 540 Seiten, 23,00 EUR

Klappentext

Martin Schlosser, der Held des Kindheits- und Jugendromans, bricht als Dreizehnjähriger in der emsländischen Kleinstadt Meppen zu neuen Abenteuern auf, im leuchtenden Sommer 1975, und sie führen ihn tief hinab in die Gräuel der Pubertät und in den Kampf mit einer Welt, die einfach nicht begreifen will, dass er es gut mit ihr meint: Er möchte für Deutschland Tore schießen und in einer großen Liebe die Erfüllung all seiner Träume finden. Ist das zu viel verlangt? Am Anfang sieht es ganz so aus, und am Ende erst recht...

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 05.08.2010

Für Freunde autobiografischer Großprojekte a la Walter Kempowski hat Rezensent Wolfgang Schneider etwas entdeckt: Den "Jugendroman" von Gerhard Henschel, in dem der Autor erneut seiner "archivalischen Obsession" nachgehe und sich an die Ödnis seiner Provinzjugend in den Siebzigern erinnere. Zwischen Klavierstunde und Gartenarbeit erwachen nun auch erste sexuelle Regungen bei dem pubertierenden Protagonisten und so amüsiert sich der Kritiker, wenn der Ich-Erzähler sein zur Konfirmation geschenktes Fremdwörterlexikon eifrig nach Worten wie "Penetration" oder "Pessar" durchsucht. Neben solch einfühlsamen "Wortfetischismen" gelinge dem Autor vor allem die "anekdotische Zuspitzung" der immer wieder in die Erzählung montierten Redensarten und Werbesprüche der Siebziger. So ganz könne der Roman dann aber doch nicht mit Kempowskis Weltkriegserinnerungen mithalten, meint der Rezensent; dazu seien die Siebziger schlichtweg zu "langweilig".
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 31.10.2009

Mit großer Sympathie hat Rezensent Ekkehard Knörer diesen "Jugendroman" gelesen, mit dem Gerhard Henschel seine weitestgehend autobiografische Chronik der Familie Schlosser fortsetzt. Das wundert den Leser ein wenig, denn Martin Schlossers Jugend in Meppen ist eine einzige Folge von "Nichtereignissen", wie der Rezensent zugibt. Doch Henschels an Kempowski geschulte Technik, sein Sinn für Tonlagen und Sprachklischees, scheint das alles wieder wettzumachen. Das Aufwachsen in den sechziger und siebziger Jahren der BRD beschreibt Henschel so schrecklich und spießig wie es war - ohne dabei zu langweilen, wie der Kritiker bewundernd erklärt. Nostalgie kommt hier offenbar, anders als bei der Generation Golf, gar nicht erst auf. Und weil der Held am Ende ein politisches Bewusstsein entwickelt, liest Knörer das ganze als gelungenen Entwicklungsroman.
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