Heike-Melba Fendel

Nur die

Ein Leben in 99 Geschichten
Cover: Nur die
Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2009
ISBN 9783455401912
Gebunden, 180 Seiten, 14,99 EUR

Klappentext

Peinlich gibt es nicht, findet die Frau mit dem erfundenen Namen. Sie trägt ihre Haut zu Markte und den Männern nichts nach. Der Aufforderung ihres Professors, "Leben Sie, solange es geht, im Abenteuer!", folgt sie von Braunschweig bis Rio und von Manhattan bis Cala Ratjada. Sie hat zu viele Wohnsitze, Patenkinder und Abtreibungen und mag einfach keine Paare. Ihre Gefühle sind heftig wie die Geschichten im Buch, und sie dauern selten länger als ein, zwei Seiten.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13.02.2010

Durchwachsen findet Rezensentin Kathleen Hildebrand dieses Lebensmosaik aus 99 Geschichten von Heike-Melba Fendel. Viele der Erzählungen um das nur vordergründig lässige Lotterleben der Protagonistin, die zusammen so etwas wie ein "Romanmanifest der Libertinage" ergeben sollen, scheinen ihr sprachlich "brillant". Zugleich aber bedienen sie in ihren Augen zahlreiche Klischees und sind auch von kleinbürgerlichen Vorstellungen durchaus nicht frei. Dass in der nun vorliegenden Hörbuchfassung die 99 Erzählungen von sechsundneunzig Sprecherinnen sowie drei männlichen Sprechern erzählt werden, suggeriert für Hildebrand eine "falsche Allgemeingültigkeit". So wird in ihren Augen der Anschein vermittelt, die im Grunde höchst persönlichen Geschichten stünden exemplarisch für das moderne, "weibliche" Erleben überhaupt, ein Eindruck, gegen den sich die Rezensentin klar verwehrt.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 14.10.2009

Rezensentin Silke Burmester gefällt, was Heike Melba Fendel hier im Duktus einer scheinbar "unterhaltsamen Plauderei" über typische weibliche Erfahrungen schreibt. Deswegen hätte ihrer Meinung nach das Buch eher ein - positiv umgedeutetes - Etikett "Frauenliteratur" verdient als vieles, was in diesem Genre in den letzten Jahren erschienen ist. Burmester mag besonders den knappen, lakonischen Stil der Autorin. Obwohl ein wesentliches Thema die geschlechtsspezifischen Demütigungen sind und die Geschichten mitunter "verstörend" auf die Rezensentin wirken, "entzieht" die Autorin ihrer Meinung nach den Figuren ihre "Opferrolle". Burmester merkt an, dass viele der geschilderten Episoden wohl durchaus autobiografisch inspiriert sind, auch wenn Fendel betont, dass sie vor allem "zusammengetragen" und "verdichtet" hat.