Christoph Scheuring

Zeichen der Zeit

Roman
Cover: Zeichen der Zeit
Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2016
ISBN 9783455504071
Gebunden, 392 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Sachsen um das Jahr 1830: In den Städten rauchen bereits die Schlote der ersten Fabriken, das Bürgertum ist die treibende Kraft des Fortschritts, überall blühen Kunst und Literatur, und von der Wissenschaft erhoffen sich die Menschen die Gesundung der Welt. Auf dem Land aber herrscht noch immer das tiefe Mittelalter. Der Frondienst lässt den Bauern kaum noch das Nötigste, die Gesetze der Zünfte knechten das Handwerk, und in den Bergen essen die Tagelöhner Kastanien und backen Brot aus gemahlenem Holz. Ein Kind zählt hier weniger als eine Ziege im Stall. So groß ist die Not, dass die Menschen in Scharen ihre Heimat verlassen, um einen Platz zu ergattern auf einem Segler, der sie nach Amerika bringt. Vor diesem Hintergrund erzählt Christoph Scheuring die Biografien dreier Jungen. Jeder mit einer besonderen Begabung gesegnet. Jeder dazu bestimmt, Großes zu vollbringen. Aber keiner scheint stark genug zu sein für ein Leben in dieser Welt. Der Roman "Zeichen der Zeit" beschäftigt sich mit den großen Fragen der Zeit: Gibt es Gerechtigkeit? Was ist Schönheit? Wie schafft es der Mensch, eins zu sein mit sich und der Schöpfung?

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.07.2016

Dieses Buch ist weit mehr als ein historischer Krimi, auch wenn die Rahmenhandlung den Eindruck nahelegt, versichert Rezensent Andreas Platthaus. Denn jenseits des mysteriösen Todes eines Paares, das an die Elbe gespült wird, folgt der Kritiker hier drei jungen Männern, die als Waise, uneheliches und Scheidungskind unter wenig vorteilhaften Bedingungen als Uhrmacher, Urkundenfälscher und Schriftsteller dennoch ihren Weg im industrialisierten Sachsen der 1830er Jahre gehen. Wie Scheuring die Lebensentwürfe seiner Figuren mit den Lebensbedingungen ihrer Zeit konfrontiert, findet der Rezensent bemerkenswert. Vor allem aber lobt er den Roman als "Panorama" der Zeit des Biedermeier - zunächst ganz ohne das "Heimelig-Schöne": Neben Köhlerhandwerk und dem autoritären Schulsystem der Epoche erfährt Platthaus hier allerdings auch einiges über Lesezirkel oder die Philosophie jener Zeit. Dass der Autor bisweilen ein wenig didaktisch daherkommt, verzeiht der Kritiker diesen "drei Bildungsromanen in einem" gern.
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